Seit Wochen arbeitet Nadir Taraki undercover als Trainer in einem Fitnessstudio, umgeben von Sonnenbankbräune und Maori-Tätowierungen. Sein Chef ist ein Pole namens Arthur Kowallek, der im Verdacht steht, in ganz großem Stil mit Drogen und illegalen Anabolika zu handeln. Als Nadir endlich den Abschlussbericht auf den Tisch legen will, teilt ihm sein Chef mit, dass sich sein Einsatz gerade verlängert hat: Eine junge Frau ist auf brutale Weise getötet worden und die Spur führt – zu Kowallek. Obendrein ist seine Freundin Sima mit einem eigenartigen Weichei von Mann beschäftigt. Nadir verwickelt sich immer tiefer in die Machenschaften der Kowallek-Gang. Dabei erlebt er hautnah, dass mit künstlichem Testosteron versetzte Anabolika nicht nur Einfluss auf den Körper haben können, und was es bedeutet, „ein richtiger Mann“ zu werden.
Peter Freiberg, geboren 1954, arbeitet seit 1976 als freier Autor für Funk und Fernsehen. Er realisierte legendäre Comedy-Serien für 1live und wdr 2 (z. B. „Der Einslive Ponyhof“). Für rtl war er u. a. Headwriter für „Nikola“, „Ritas Welt“ (Deutscher Fernsehpreis, Grimmepreis, Deutscher Comedypreis 2000) und „Der Lehrer“ (Deutscher Fernsehpreis 2009, Nominierung für die Rose d‘Or 2008).
hoerspielTIPPs.net:«Mit "Testosteron" legt der WDR wieder einen sehr hörenswerten Radiotatort vor. Hier gelingt es recht gut, den Rahmen um Ermittler Nadir Taraki gut einzubinden, da er hier als Undercover-Agent recht gut ins Milieu-Klischee passt.
Der Fall ist recht spannend und hat einige interessante Aspekte, die über die Titel gebende "Testosteron"-Problematik deutlich hinausgehen. Die Verstrickungen reichen über Menschenhandel bis hin zum Mord.
Dazu gönnt man der Geschichte zusätzlich zum Krimiplot auch einen großen Schwerpunkt in der Rahmenhandlung um das Privatleben Nadirs. Damit wird die Produktion inhaltlich sehr rund, da beide Aspekte sich gut ergänzen und auch glaubwürdig kombiniert werden.
Bei den Sprechern fällt gleich der Wechsel in der Hauptrolle auf. In dieser Episode wird Nadir nicht von Baki Davrak, sondern von Mark Waschke gesprochen, der mich in dieser Rolle hier noch nicht vollständig überzeugen konnte. Technisch zwar sauber, aber mir fehlt hier noch die Bindung zur Rolle, die eigenständige und besondere Farbe, die den Protagonisten aus dem Ensemble heraushebt.
Bezüglich Umsetzung und Atmosphäre hat mir diese Episode bislang am besten gefallen, gerade weil es hier gelingt, die Geschichte etwas erdiger darzustellen. Ein paar eingestreute Dialekte und Akzente sorgen dafür, dass die Figuren bunt und greifbar bleiben.
Peter Harrsch gestaltet das Hörspiel musikalisch gut aus, die Musik untermalt, so dass Szenerie und Handlung gut gestützt werden.
Insgesamt ist "Testosteron" einer der besseren Radiotatorte. Er überzeugt mit einer vielschichtigen Geschichte, die die Schwerpunkte auf Episode und Rahmen gut verteilt. Die gewohnt solide Umsetzung des WDR sorgt letztlich dafür, dass man diesen Radiotatort wieder empfehlen kann.»
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Radiotatort
Ursendung: 10.02.2010
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 08.10.2021
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