Der junge Alphons Kobler bricht von Wien zur Weltausstellung 1929 in Barcelona auf, um sich zwecks Zukunftssicherung eine reiche Frau zu angeln. Da ist ihm natürlich daran gelegen, im Trend zu liegen. Und der Trend ist zunehmend braun: Faschismus und Nationalsozialismus verschaffen sich Geltung.
Horvaths kleiner Roman "Der ewige Spiesser" protokolliert anhand einer Reise quer durch Europadie Befindlichkeiten der Menschen von damals, ihre Sehnsucht nach Erlösung von den zermürbenden ökonomischen Krisen nach dem Ersten Weltkrieg. Und er beschreibt, wie der junge Reisende seine Fühler ausstreckt nach all dem, was ein Mensch seiner Zeit zu wissen und zu denken hat. Es ist der Werdegang eines jungen Spiessers, der nichts mehr fürchtet, als den Anschluss zu verlieren und veraltet zu wirken, der um jeden Preis "mit der Zeit gehen" will, ganz gleich, welche Werte und Positionen er dabei übernehmen muss.
CD-Ausgabe nicht erschienen
Ödön von Horvath, 1901 im damals ungarischen Fiume (heute Rijeka, Kroatien) geboren, verbrachte die Schulzeit in Budapest, Wien und in München, wo er anschliessend Germanistik studiert hat. Seine frühen Stücke zeigen eine Hinwendung zur Volkskultur und zur politischen Geschichte. Er warnt vor dem aufziehenden Nationalsozialismus. 1930 veröffentlicht er seinen Roman "Der ewige Spiesser". Es folgen die Uraufführungen seiner Theaterstücke "Italienische Nacht" und "Geschichten aus dem Wienerwald". Für letzteres erhält er den Kleist-Preis. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 geht Horvath nach Wien, nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland 1938 nach Paris, wo er am 1. Juni auf den Champs-Elysées während eines Gewitters von einem Ast erschlagen wird.
Vorstellung im OhrCast
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 01.09.2016
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