⏰ 55 Min.
An vielen Straßenecken Vietnams vernimmt man unsichtbare, monotone Stimmen. Boten der kommunistischen Partei, die sich über Hornlautsprecher Gehör verschaffen. Ein radiophones Hörstück zwischen Stimme, Spekulation und Indoktrination.
Das Netz aus Lautsprechern, das Vietnam durchzieht, las der Künstler und Komponist Boris Baltschun gleichzeitig als Partitur und als Karte. Auf mehreren Reisen durch das Land ist er den Spuren der medialen Stimmen gefolgt. Sie verbreiten eine Mischung aus Hygieneanweisungen, Unwetterwarnungen und politischer Propaganda. Boris Baltschun interessierte sich dabei besonders für das Unausgesprochene und die Lücken in den Botschaften und dafür, wie sie auf stille Weise sabotiert werden.
„In the public ear“ navigiert durch ein Territorium aus unsichtbaren Stimmen, Sendungsbewusstsein und heimlich abgeklemmten Lautsprechern. So entfaltet sich eine langsame Choreografie.
Boris Baltschun lebt als Künstler, elektronischer Musiker und Komponist in Berlin. In zahlreichen Installationen, Kompositionen und Hörstücken kartographiert er akustische und visuelle Räume, in denen Stimme und Sprache, Instrumente und Objekte, Situationen und Geschichte miteinander kollidieren, sich überschneiden und beeinflussen. „Bodybuilding“ (DKultur 2011) wurde mit dem Karl-Szuka-Preis ausgezeichnet.
Ursendung: tba
...