Der Hunger, die Schande, die Obdachlosigkeit und das Gefängnis – das seien seine Lehrmeister, formuliert der chinesische Autor Liao Yiwu in Übersetzung aus dem Französischen: Almut Lindner Regie: Ulrike Brinkmann Mit Martina Gedeck, Hüseyin Cirpici, Frauke Poolman SR 2000 | 54 Min. einer Rede, die er vor dem unabhängigen chinesischen PEN-Zentrum 2007 halten sollte, aber nicht konnte. Der Hunger, die Schande, die Obdachlosigkeit und das Gefängnis sind auch die Erfahrungen vier seiner Interviewpartner in der Gesprächssammlung „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser. Chinas Gesellschaft von unten“. Ein Leichenschminker erzählt von seinen Erlebnissen während der großen Hungers nöte. Ein Leprakranker vom Ausgestoßensein aus der Dorfgemeinschaft. Die 18jährige Fräulein Hallo, die vor dem Fernseher aufgewachsen ist und haltlos in den Tag hineinlebt, vom Fansein. Ein Ausbrecherkönig von seinem Versuch, dem Gefängnis zu entkommen. Collagiert mit Gedichten, die der Autor bei seinem bisher ersten Besuch in Deutschland im Herbst 2010 im Studio vortrug, werfen die Texte ein Schlaglicht auf die kollektiven Traumata Chinas.
Liao Yiwu, 1957 in Sichuan, China, geboren, wuchs in Armut auf. Sein Vater, ein Professor, wurde während der Kulturrevolution als Rechtsabweichler angeklagt, die Eltern ließen sich scheiden. Nach Abschluss der Schule arbeitete er in diversen Berufen, las viel Lyrik, begann selber zu dichten und zählte in den 80er Jahren zu den bekannten jungen Lyrikern Chinas. Nach dem Massaker 1990 wurde er zu einer vierjährigen Haftstrafe wegen Verbreitung konterrevolutionärer Propaganda mit ausländischer Hilfe verurteilt. Danach arbeitete er u. a. als Straßenmusiker und an Interviews mit Menschen am Rande der chinesischen Gesellschaft. Seine Werke sind noch immer in China verboten.
🔥 Hörspiel des Monats August 2011
Hörspiel des Jahres 2011
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 28.08.2011
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 04.10.2024
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