Ein bisschen merkwürdig, dieser Mann, aber die Stimme klingt nett, vielleicht ein bisschen versponnen? Erst nach und nach wird klar, wo er lebt: Im Irrenhaus, seine Frau hat ihn einweisen lassen, denn irgendwann ging ihr sein enges Verhältnis zu Dingen, die seine erotische Leidenschaft entfesseln, einfach zu weit. Jetzt will sie die Scheidung, doch dazu muss ihr Mann als gesund eingestuft werden...
Tournier zeigt in seinem ersten Hörspiel einfühlsam, klarsichtigund mit sanfter Ironie die Genese eines Fetischisten - Karl Michael Vogler verkörpert diesen tragikomischen Menschen bravourös. Obwohl der Mann intellektuell ganz auf der Höhe ist, lebt er unter geistig Gestörten, denn die Gesellschaft hat ihn als abnorm klassifiziert und ausgesondert.
Michel Tournier, geboren in Paris, dort u. in Tübingen Germanistik-, Jura- u. Philosophiestudium. Übersetzer, Journalist, Lektor, dann Schriftsteller. Sein zweiter Roman "Der Erlkönig" (1970), erhielt den Prix Goncourt (als Hörspiel bei DKultur 10). Seine Romane, Erzählungen und Kinderbücher verarbeiten oft Mythen und Historie. Auch als Hörspiel: "Veroniques Schweißtücher" (Sachsenradio 1991) und "Kaspar, Melchior und Balthasar" (WDR 2001).
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