Das Geschäft des Friseurs liegt zentral am Marktplatz. Naheliegend also, dass der Kommissar bei ihm vorbeischaut auf seiner Suche nach dem Mörder. Der Autor Karl-Heinz Bölling nimmt uns mit in die Welt der schrecklich normalen Menschen, deren Wahrnehmung kaum merklich verrückt ist.
Friseurmeister Wilfried interessiert sich nur für Briefmarken und Haareschneiden. Der Kommissar mit seinem Mörder lässt ihn kalt. Friseursgattin Amalie hingegen entflammt für den Bundeskanzler und fühlt sich erotisch von dem mächtigen Politiker angezogen. Wie war das mit der verrückten Wahrnehmung?
Karl-Heinz Bölling (*1947 Dortmund) war Klempner und Taxifahrer. Seit über 20 Jahren ist er freier Autor. Mit über 90 Manuskripten zählt er zu den produktivsten deutschen Hörspiel-Autoren und zu den meistproduzierten der ARD.
hoerspielTIPPs.net:«Karl-Heinz Bölling schildert wieder eine seiner skurillen Geschichten. Die Produktion erzählt mit viel Witz von einem sehr traditionsbewußten Friseur, der ins Visier eines Kommissars gerät, diesen kidnappt und die nächsten Jahre gefangen hält. Eine Wendung nimmt das Ganze, als der Friseur von seiner Frau erschossen wird und nun seinen Weg in die Hölle antritt - wo er auch Haare schneiden muss.
Böllings Stücke sind nicht immer jedermanns Sache. Auch ich habe mit so manchem seiner Werke arge Probleme, da ich den Zugang zu dieser Art des Humors nicht immer finden konnte. Auch bei "Der Friseur" war dies kaum möglich, allerdings brachte das Stück soviel Unterhaltungswert mit sich, so dass ich mich über die Spielzeit zumindest nicht quälen musste. Etwas schade fand ich, dass das Ende nicht ganz rund wurde und die Episode, obwohl möglich, nicht in eine Endlosschleife geschickt wurde.
Die Rollen sind gut besetzt und die Sprecher haben hörbar viel Spaß bei der Produktion. Auch wenn die Charaktere etwas befremdlich bleiben (müssen), sind die Leistungen wirklich gut.
Ein "typischer" Bölling, der Fans seiner Hörspiele sicherlich viel Hörspaß bereiten dürfte. Wer mit seinen Werken bislang nicht so viel anfangen konnte, sollte es zumindest mal antesten, denn trotz speziellem Humor, kann man dem Stück einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen.»
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