In seinem Büro in luftiger Höhe am Potsdamer Platz schmiedet Bauunternehmer Siegmar Reimann Pläne. Er will Häuser in der Mainzer Straße im alternativen Stadtbezirk Kreuzberg luxussanieren und teuer verkaufen. Ein lukratives und aussichtsreiches Geschäft, seit auch in Berlin die Immobilienpreise steigen. Die meisten Häuser der Mainzer Straße gehören Reimann bereits, der Kinderladen, das kleine Café und der türkische Gemüsehändler sind bereits vertrieben. Die Subunternehmen warten auf den Baubeginn. Doch ein Haus mittendrin, die Nummer 13, die letzte Kommune in der Straße, weigert sich hartnäckig zu verkaufen. Als eines Nachts Reimanns Mercedes ausbrennt und im Kofferraum eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche gefunden wird, fällt der Verdacht auf die Bewohner der Nummer 13. Haben sie ihren Kampf gegen den drohenden Ausverkauf mit einem Mord bezahlt?
hoerspielTIPPs.net:«Wolfgang Zander nimmt sich eines urbanen Problems an, das es zwar vielerorts gibt, bei dem man in Deutschland aber gleich an Berlin denkt: Das Umkrempeln eines preisgünstigen, aber hippen Stadtviertels in ein noch hipperes, aber gleichwohl teureres Pflaster. Dieser Prozess wird hier heruntergebrochen auf den Bauunternehmer Reimann, der quasi die personalisierte Gentrifizierung ist. Autor Wolfgang Zander nutzt dieses und andere Klischees, um nicht nur die Problematik zu schildern, er bindet sie zudem auch - wir sind ja letztendlich in einem Radiotatort - recht gut in das Krimikonstrukt ein. Das wirkt zunächst ob der Schwarz-Weiß-Malerei ein wenig uninspiriert, es hilft aber auch, den Hörer ein wenig einzulullen, um ihn letztlich mit einer originellen Lösung zu überraschen.
Der Fall lässt etwas weniger Raum für den Rahmen um die Ermittler Holz und Polanski. Die Figuren sind eher funktionell angelegt, was die Geschichte vielleicht etwas austauschbarer macht. Das dürfte diejenigen zwar nicht stören, die einfach einen guten Krimi hören wollen, wer etwas mehr Wert auf den Serienaspekt im Radiotatort legt, bekommt diesmal etwas weniger geboten.
Die Umsetzung obliegt diesmal Wolfgang Rindfleisch, der diesen Fall recht schnörkellos erzählt. Man bietet hier eine einfache, aber letztlich makellose Inszenierung, die den Anforderungen der Geschichte und des Genres insgesamt durchaus gerecht wird.
Auch wenn man bezüglich Rahmengeschichte und akustischem Flair ein wenig hinter dem vorherigen Berliner Radiotatort bleibt, ist "Dreizehn" ein guter und hörenswerter Eintrag in diese Reihe. »
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Radiotatort
Ursendung: 13.07.2011
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 26.04.2023
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