Aktien statt Arancini, Spekulationen statt Spaghetti, Börse statt Balsamico auch im entlegenen Sizilien hofft man auf das große Geld. Und genau das scheint Emanuele Gargano, der "Magier der Finanzen", zu versprechen. Gargano, um die vierzig Jahre alt, groß, elegant und so ungemein gut aussehend, dass er einem amerikanischen Film entsprungen scheint, lebt von seinem Ruf als genialer Spekulant in Finanzangelegenheiten. Nachdem beinahe die gesamte Bevölkerung der Provinz Montelusa ihm ihre Ersparnisse anvertraut hat, ist er plötzlich nicht mehr aufzufinden. Der vorher so Begehrte ist samt dem Geld spurlos verschwunden und auf einmal der meistgehasste Mann südlich von Neapel.
In Vigàta ist der Teufel los, und alles macht Jagd auf den hinterhältigen Dieb Emanuele Gargano. Nur seine Sekretärin, Signorina Mariastella Cosentino, altjüngferlich und eisern an seine Unschuld glaubend, hält zu ihm. Seltsam abweisend und verschlossen stellt sie sich vor ihren Chef wie vor einen schutzbedürftigen Liebhaber oder Komplizen. Da beginnt Commissario Salvo Montalbano zu ahnen, dass mehr als ein simpler Betrug hinter der Sache steckt. Und tatsächlich: Skandalöse Dinge kommen ans Tageslicht, die auf ein viel düstereres Verbrechen hinweisen als zuerst angenommen.
Henrik Albrecht, geboren 1969 in Köln, ist Komponist mit Schwerpunkt auf Hörspielmusik, Pianist, Bandoneonist und Tangomusiker. Er gibt ausserdem mit einem festen Ensemble Konzerte im In- und Ausland.
hoerspielTIPPs.net:«Gargano hat scheinbar halb Italien übers Ohr gehauen, fast jeder, dem Montalbano in diesem Fall begegnet scheint Opfer der vollmundigen Versprechungen des Finanzjongleurs geworden zu sein. Man fühlt sich herrlich in die Zeit versetzt, als auch hier jeder, der es schaffte, den Kontoauszugsdrucker zu bedienen, sich auf befähigt fühlte an der Börse die große Knete zu machen.
Das Hörspiel ist recht unterhaltsam, vor allem, weil die Nebenhandlungen bzw. die Randaktionen (ich sage nur Schneewittchen und die sieben Zwerge - Danke, Montalbano) das Ganze rausreißen. Die Hauptstory an sich ist nicht so prickelnd. Etwas zu einfach, etwas zu durchschaubar. Das Thema an sich ist allerdings gut gewählt. Etwas schade, denn hier wäre eindeutig mehr machbar gewesen.
Als reiner Krimi ist Montalbanos achter Fall sicherlich nicht gerade das Highlight der Serie. Aber immerhin, das Stück ist um Längen besser, als manch anderer Radiokrimi der letzten Jahre!
Montalbano schafft es auch hier nicht in die Riege meiner Lieblingskommissare zu kommen, aber Camilleri liefert hier einen soliden Krimi mit interessantem, (damals) aktuellem Hintergrund ab. Ein paar nette Einfälle nebenher gibt es auch noch, die sich exzellent in die Story einfügen. Da gibt es nicht viel zu meckern, außer dass mir die Erzählweise so nicht liegt. Ich vergebe daher - ganz subjektiv - nur zwei Pluspunkte, den dritten schenke ich aus Gründen der Objektivität.»
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