Rainer Prahm ist ein Schwerverbrecher, sein Leben besteht aus einer Folge von Gewaltdelikten und langjährigen Haftstrafen. Als er die zehn Jahre, zu denen er 1994 wegen Totschlags verurteilt worden war, abgesessen hatte, kam die Sicherheitsverwahrung. Niemand dachte, dass er je wieder raus kommt – auch er selbst nicht. Doch 2010 erklärte der "Europäische Gerichtshof für Menschenrechte" die nachträgliche Verhängung der Sicherheitsverwahrung für Unrecht. Rainer Prahm kommt frei. Für Ute Meißner, die Frau, die der damals noch in Dresden ansässige Kommissar Jost Fischer mit Blick auf Prahms lebenslangen Abgang überzeugen konnte, als Kronzeugin gegen ihn auszusagen, heißt das: Angst, blanke Angst. Zumal die anfängliche Überwachung Prahms bald eingestellt wird. Ute klammert sich an Fischer, der mehrfach zu ihr nach Dresden fährt. Doch was kann er tun? Seine Ohnmacht verleitet ihn zu einem gefährlichen Experiment, dessen Folgen auch Annika de Beers beherztes Eingreifen auf eigene Faust nur noch teilweise abwenden kann.
Thilo Reffert, geboren 1970 in Magdeburg. Studierte zunächst mehrere Semester Medizin. Später Arbeit in einer freien Theatergruppe, Studium der Theaterwissenschaften und der Neueren deutschen Literatur, Arbeit als Dramaturg und Theaterpädagoge. Seit 2000 lebt Thilo Reffert als Autor am Rande Berlins.
hoerspielTIPPs.net:«Die Geschichte von Thilo Reffert erinnert ein wenig an "Finkbeiners Geburtstag" bei dem auch der Kommissar von einem Kriminellen, den er seinerzeit überführt hat, gefangen genommen wird. Bei "Fischers Fall" geht es jedoch ein wenig bodenständiger und gradliniger zu, als beim SWR-Pendant. Das Hörspiel hält sich nicht mit großen Overtüren auf, sondern beginnt mit dem Hilferuf der ehemaligen Zeugin Ute, die vom nun aus der Sicherungsverwahrung entlassenen Rainer Prahm gefangengehalten wird. Fischer eilt zur Hilfe und gerät selbst in die Falle. Parallel dazu versucht Kommissarin Annika de Beer, ihren verschwundenen Kollegen ausfindig zu machen.
Mehr als diese zwei Handlungsstränge braucht es nicht, um einen soliden Krimi zu erzählen. Die Geschichte ist spannend, wenngleich man den Eindruck hat, dass diesbezüglich der Plot nicht vollkommen ausgereizt wurde. Hier und da hätte vielleicht etwas Tempo und Dramatik dem Ganzen gut getan. Auch das sehr umstrittene Thema "Sicherungsverwahrung" hätte vielleicht etwas mehr Raum gebraucht, als es in den beiden Strängen möglich war.
Schauspielerisch gibt es eigentlich keinen Grund zur Klage, das Hörspiel ist insoweit sehr stimmig. Die oben erwähnte Option von mehr Tempo und Dramatik hätte sich hier natürlich bemerkbar machen müssen, bei der Qualität der Sprecher, wäre das aber sicherlich auch keine nenneswerte Hürde gewesen.
"Fischers Fall" ist ein durchdachter, schnörkelloser und gradliniger Krimi. Der Plot funktioniert, die Umsetzung reizt die Möglichkeiten allerdings nicht ganz aus. Immerhin, es reicht für eine unterhaltsame Krimistunde.»
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Ursendung: 14.08.2011
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 14.12.2017
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