Senta Pollinger hat lange auf ihre Fortbildung warten müssen, aber jetzt sitzt sie endlich in dem Seminar für Kriminologie und Psychologie in Ainring und punktet bei ihrem Dozenten Dr. Platen. Als dieser sie am Wochenende zu einer kleinen Bergwanderung einlädt, sagt sie gerne zu. Doch als Platen am Montag nicht zum Seminar erscheint und niemand etwas zu seinem Verbleib sagen kann, wird ihr plötzlich mulmig: Ist sie diejenige, die ihn zuletzt gesehen hat? Bald muss Senta schmerzlich erfahren, was es heißt, bei einem Verhör auf der anderen Seite zu sitzen. Die Kollegen in Bruck am Inn können gar nicht glauben, was ihnen da zu Ohren kommt. Vor allem Rudi Egger macht sich Sorgen. Aber so schnell lässt Senta sich nicht einschüchtern. Als Rudi nach Ainring fährt, um Senta abzuholen, ist längst klar, dass sie den Ort nicht eher verlässt, bis die Sache geklärt ist. Mit Gespür für die kleinen Ungereimtheiten machen sich die beiden in bewährtem Teamwork an die Arbeit.
Robert Hültner, geb. 1950 im Chiemgau. Autor, Regisseur. Auszeichnungen u.a. Deutscher Krimipreis (1996 und 1998), Friedrich-Glauser-Preis (1998).
hoerspielTIPPs.net:«Robert Hültner setzt auf Bewährtes. Seine Radiotatorte sind durch die sehr starke, aber auch sehr gelungene, regionale Verwurzelung und dem ungewohnten Blick aus Sicht der Schutzpolizei allein schon besonders. Hier schlägt man diesmal sogar einen besonderen Graben zwischen KriPo und SchuPo - denn, wie der Titel schon ahnen lässt, gerät diesmal einer der Protagonisten "unter Verdacht". Senta Pollinger wird vorgeworfen am Tod des Dozenten Dr. Platen schuldig zu sein. Er kehrte nach einer Bergwanderung, die er gemeinsam mit Senta unternahm, nicht mehr heim.
Natürlich ist dem Hörer - im Gegensatz zur KriPO - klar, dass die Protagonistin unschuldig ist, und so richtet sich der Blickwinkel auf etwaige Tatmotive. Der Lebenswandel Dr. Platens lässt dafür viel Raum, an möglichen Tätern mangelt es allerdings ein wenig - nach dem guten alten Krimigesetz muss der Täter ja irgendwo leibhaftig auftauchen. Insofern überrascht die Lösung nicht wirklich. Deutlich besser gelingt es aber, die vielen losen Enden zusammenzufügen, auch wenn hier Kommissar Zufall entscheidende Hilfestellung gibt.
Das bodenständige Skript wurde von Ulrich Lampen in Szene gesetzt. Mit der atmosphärischen Musik von zeitbloom gelingt eine gute, entspannte Kulisse. Das Bairisch dürfte - zumindest nördlich der Mainlinie - zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein, man sollte sich aber dann doch recht schnell zurechtfinden können.
Gewohntes aus Bayern: Der interessante Rahmen, die gelungene Inszenierung, aber leider auch ein etwas einfach geratener Kriminalfall. Letzteres ist allerdings zu verschmerzen, da der Unterhaltungswert insgesamt stimmt. »
📚 andere Folgen von
Radiotatort
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 14.12.2011
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 14.12.2017
📥
Link zum Download
...