Der Menschenfeind
ein Hörspiel von Molière, DRS 1980
Die Komödie aus dem Jahr 1666 ist stark autobiografisch gefärbt. Molière schrieb sie in einer Zeit seelischer Depression, nachdem seine junge Ehefrau ihre Gunst jüngeren Liebhabern geschenkt hatte. Alceste, die Hauptfigur im Stück, ist ein Mann mit höchsten moralischen Ansprüchen. Er ist Menschenverächter und Wahrheitsfanatiker, haßt jede Art gesellschaftlicher Heuchelei - und damit den Grossteil seiner täglichen Umgebung. Aber er liebt Célimène, obwohl sie es mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmt und das Spiel mit dem Feuer sogar geniesst. Ein Brief verrät ihm, dass sie gleich mehrere Verehrer hat. Seine Forderung, sie solle mit ihm in die Einsamkeit gehen und ihr Leben radikal ändern, mag sie nicht erfüllen. Und da ihm jede Bereitschaft zum Kompromiss fehlt, bleibt Alceste nur die Möglichkeit, ausserhalb der Gesellschaft zu leben. Das macht ihn zur lächerlichen und gleichzeitig auch tragischen Figur.
´Je genauer ich meinen Molière studierte, desto mehr Echos stellten sich ein. (...) Das Substrat ist unverändert: Klatsch, Prestigebedürfnis, Intrige, Überdruss, Snobismus, Missgunst, Aufsteigertum, Verweigerung, Kalkül.´ (Hans Magnus Enzensberger)
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