""Der neue Meienberg" ist eine apokalyptische Hommage an Niklaus Meienberg. Triebfeder von Hörspiel-Autor und Regisseur Samuel Schwarz ist die Überzeugung, dass die heutige Schweiz dringend auf die journalistische Brillanz eines Niklaus Meienberg angewiesen wäre. Das Hörspiel reflektiert aber nicht nur Meienbergs Virtuosität, sondern auch seinen tragischen Hang zu Verschwörungstheorien.
Regula erwacht aus einem furchtbaren Traum: Vor einer illustren Jury musste sie ein transmediales Projekt zu Niklaus Meienbergs Todestag präsentieren. Verängstigt erzählt Regula ihrem Freund Hannes von den perfiden Manipulationen, denen sie ausgesetzt war. Sie offenbart ihm ihre Gedanken – ohne zu merken, dass Hannes sie aushorcht, denn er ist nichts anderes als der Handlanger in einem grausamen Menschenexperiment.
Mit einem kontrastreichen Mix aus Science-Fiction und Kasperlitheater entwirft Samuel Schwarz, zusammen mit Schauspielerinnen und Schauspielern der Künstlergruppe 400asa, das düstere Zukunftsbild einer gleichgeschalteten Schweiz, in der ein "neuer Meienberg" nur noch zur Volksbelustigung herhalten muss."
Niklaus Meienberg wurde 1940 in St. Gallen geboren. Prägende Jugendjahre in der Klosterschule Disentis, Geschichtsstudium in Freiburg und Zürich. Ab 1966 Pariser Korrespondent der Weltwoche, später freier Mitarbeiter des Tages-Anzeigers, der WochenZeitung und von Schweizer Radio und Fernsehen. Meienbergs kritische Recherchen lösten heftige Debatten aus und führten 1976 zu einem Schreibverbot beim Tages-Anzeiger und 1977 zu einem Prozess gegen die Söhne von General Ulrich Wille. Wichtigste Publikationen: "Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.", "Es ist kalt in Brandenburg", "Die Welt als Wille & Wahn", "Geschichte der Liebe und des Liebäugelns". Während des 2. Golfkriegs steigert sich Meienberg in den Wahn, von der CIA verfolgt zu werden. Freitod am 22. September 1993.
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