Beatrice Hahn, um die Siebzig, Altphilologin im Ruhestand, ist unterwegs von Hamburg nach Lübeck: In der Marienkirche wird um zwei ihr erstes Enkelkind getauft. Doch weil ihr Wischerblatt abgegangen ist, und es regnet in Strömen und bis Lübeck ist es noch ein Stück, hat sie unterwegs haltgemacht, um sich in einem dieser Billig-Großmärkte ein neues zu kaufen. Bloß wo findet man die? Zum Glück ist da dieser junge Mann mit dem unausprechlichen polnischen Namen, der sich hier bestens auszukennen scheint. Ein bisschen sehr direkt, ein bisschen grobschlächtig, ein bisschen stramm-national, doch auf Wanderschaft zwischen Regalreihen muss man über dies und das reden. Nach einer Weile scheint allerdings auch er die Orientierung verloren zu haben. Auch mit dem Licht scheint etwas nicht zu stimmen, und die Hitze wird unerträglich. Wo kommen die Vögel her, die plötzlich auffliegen, als sie um die Ecke biegen? Und die Steinpilze unter dem Hundefutter-Regal? Aber egal, jetzt geht es nur noch ums Überleben ... bis hinter der Angst und hinter der Verwilderung vielleicht noch etwas ganz anderes entsteht.
Anders Nymann, Jahrgang 1955, lebt in Stockholm. Er ist Absolvent der Dramaturgieklasse des Schwedischen Theaterinstituts. Sein erstes Theaterstück "Das Porträt" wurde 1989 in Göteborg uraufgeführt und 1991 in einer Hörspielbearbeitung vom Schwedischen Rundfunk sowie in einer Koproduktion MDR/NDR 1994 gesendet. Seine beiden in der Folge enstandenen Hörspiele "Die Seilbahn" und "Der kleine Tod des Henry G." wurden in Deutschland vom Saarländischen bzw. Mitteldeutschen Rundfunk produziert. Weitere Arbeiten sind das Theaterstück "Cirkus Medici" oder die Oper "HP".
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