Drei Selbstmorde hat es gegeben unter den Arbeitern im Atomkraftwerk. Einer der Toten ist Loïc, Yanns bester Freund, mit dem zusammen er schon seit Jahren als Zeitarbeiter von Reaktor zu Reaktor zieht. "Neutronenfutter" nennen sich diese Leute selbst, denn für jeden, der wegen zu hoher Strahlenbelastung ausfällt, gibt es sofort willigen Ersatz. Yann hat beim Einsatz im Primärkreislauf einen verstrahlten Gegenstand berührt, ein kleiner Störfall nur, der nun genau rekonstruiert wird. Dabei schweifen seine Gedanken immer wieder ab, hin zu Loïc.
hoerspielTIPPs.net:«Der Jahrestag des Unglücks von Fukushima wird auch im Radio mit einigen Hörspielproduktionen begangen. Der SWR hat sich dafür Elisabeth Filhols Roman "Der Reaktor" vorgenommen und von Christoph Kalkowski inszenieren lassen.
Die Geschichte hat zwar die atomare Gefahr im Blick, legt aber ein deutliches Gewicht auch auf die Probleme der Menschen, die dort unter extremsten Bedingungen arbeiten. Zeitarbeiter, schlecht bezahlte Kräfte setzten ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel, um die kostengünstige Energiegewinnung am Leben zu halten.
Das Hörspiel braucht ein wenig Zeit, um zu fesseln. Nicht alle Ideen der Inszenierung gefallen auf Anhieb, man muss sich schon in die Szenerie etwas hineinhören. Belohnt wird man am Ende mit der sehr fesselnden Gesichte von Yann und Loic, die ihr Wohl und Wehe der unheilvollen und unlösbaren Symbiose mit dem Reaktor opfern.Das kleine Esemble funktioniert hier erstklassig, man hätte den Figuren vielleicht sogar etwas mehr Raum geben und stattdessen den Erzählerpart reduzieren sollen.Letztlich ist es die Inszenierung, die hier etwas verhindert, das man der guten Geschichte mit einem runden Format noch eine besondere Note gibt, die aus einem soliden Hörspiele eine zwingende Empfehlung macht.»
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 11.03.2012
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 07.03.2022
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