Professor Tirosch oder besser: Der Große Tirosch, Literaturpapst und Liebling der Damen, liegt erschlagen in seinem Büro. Doch an diesem Wochenende stirbt nicht nur der Leiter des renommierten Jerusalemer Literaturinstituts, sondern auch sein einstiger Musterschüler und jetziger Kollege Dudai. Rache, weil Dudai es völlig überraschend und zum allgemeinen Entsetzen gewagt hatte, das Werk des Meisters öffentlich zu kritisieren? Eifersucht? Immerhin pflegte Tirosch mehr als freundschaftliche Beziehungen zu den Frauen seiner Mitarbeiter. Doch wer hatte ein Motiv für den Tod beider? Ein schwieriger und zudem brisanter Fall für den knorrigen Inspektor Ochajon, gehörte die Feder des Professors doch zum Besten, was die israelische Gegenwartslyrik zu bieten hatte. Da tauchen plötzlich jahrzehntelang verschollene Gedichte des längst verstorbenen Anatoli Ferber auf, die der Gepeinigte während seiner langen Haft in russischen Gefangenenlagern verfaßte. Die Ähnlichkeit mit den hochgelobten Versen Tiroschs ist mehr als verblüffend.
Batya Gur, geboren 1947 in Tel Aviv, gestorben 2005 in Jerusalem, erlangte mit ihren Krimis um den markanten Außenseiter Inspektor Ochajon in Israel wie auch international großen Erfolg. Seit Ende der 90er Jahre arbeitete sie zudem als Literaturkritikerin für die israelische Tageszeitung Ha´aretz. In ihrem letzten Lebensjahrzehnt entfernte sie sich vom Krimigenre und schrieb Romane, die mit ihren mutigen Frauengestalten in Israel heftige politische Kontroversen auslösten.
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