Amsterdam 1844. Der junge Kaufmann Heinrich Schliemann arbeitet als Korrespondent und Buchhalter für das Handelshaus Schröder & Co., das enge Handelsbeziehungen zum Zarenreich unterhält. Angetrieben von seinem unerbittlichen Ehrgeiz lernt Schliemann im Akkord Fremdsprachen, auch Russisch. Um seine Aussprache zu verbessern, engagiert er einen alten Juden, der ihm einfach nur konzentriert zuhören muss, obwohl er kein Wort Russisch versteht. Was dem stummen Zuhörer während der Sitzungen durch den Kopf geht, was ihn bewegt, bleibt dem deklamierenden Schliemann verborgen. Interessiert ihn nicht. Aber die Nachwelt schon. Und so bricht Schliemanns Zuhörer exklusiv für uns das Schweigen und monologisiert eindringlich über die verpassten Chancen seines Lebens. Schmerzlich wird ihm bewusst, dass er sein "Troja" nicht mehr entdecken wird.
Ingrid Bachér, 1930 in Rostock geboren, Urenkelin von Theodor Storm. Musik- und Theaterstudium in Hamburg. Veröffentlichung etlicher Romane (zuletzt: "Die Grube", 2011), Reiseberichte sowie Hör- und Fernsehspiele.
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