Ein Mann in seiner Wohnung. Ist er allein? Er weiß es selbst nicht so genau. Er weiß nur: Gerade eben war seine Frau noch da, nun ist sie weg. Der Schlüssel ist auch weg. Die Tür ist zu. Dafür steht ein Kasten im Zimmer, mitten da. Riesig, ja raumfüllend, jedenfalls nicht zu übersehen. Sieht aus wie eine Duschkabine. Oder ist es ein Riesencomputer? Wie kommt der Kasten in die Bude? Wie kommt der Mann hinaus? Wo ist die Frau? War nicht eben noch seine ganze Welt in Ordnung? Nun ist sie aus den Fugen. Vielleicht hilft es, sich zu erinnern, das Geschehen der letzten Stunden zu rekonstruieren, sich wachzurufen, was man im Begriff war zu tun. Seine Gedanken drehen sich wie in einem Karussell. Sie spülen Erinnerungen hoch, an die Kindheit, die frühen Ehejahre, das eigene Kind – Splitter eines Lebens, verstreut und sprachmächtig in einen Monolog gebannt.
Steffen Thiemann, 1966 in Cottbus geboren, übte nach seiner Ausbildung als Landvermesser verschiedene Tätigkeiten aus. Heute lebt er als Autor in Berlin. Er schreibt Hörspiele und Theaterstücke, auch für Kinder, u. v. a. für den rbb "Sonderangebot" (2005) und "Erntelied" (2009).
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