Eine wohlhabende Amerikanerin, mit Mann und Kindern in Italien unterwegs, trifft auf eine Frau, von der sie, wie hypnotisiert, zu erkennen glaubt, dass diese arme Fischerfrau ihre Stellvertreterin für Schmerz und Unglück sei, gleichsam die Komplementärerscheinung für ihr eigenes Wohlergehen. Somit spaltet sich die Existenz in zwei Persönlichkeiten: Während die eine Frau in Washington das bequeme Glück als Selbstverständlichkeit genießt, muss die andere in dem heruntergekommenen Dorf ihr dumpfes und armseliges Dasein erdulden.
Günter Eich, am 1.Februar 1907 in Lebus/Mark Brandenburg geboren, zog 1922 mit seiner Familie nach Leipzig, wo er am Nikolai-Gymnasium das Abitur machte. Er studierte Sinologie in Berlin und veröffentlichte - teils unter Pseudonym - ab 1927 erste Gedichte und Texte. 1932 brach er sein Studium ab und wurde freier Schriftsteller. Er begann, Hörspiele für verschiedene deutsche Rundfunkanstalten zu schreiben. Im 2. Weltkrieg diente er als Kraftfahrer und Funker bei der Luftwaffe. 1943 gingen bei einem Luftangriff auf Berlin fast alle seine Manuskripte verloren. Nach dem Krieg veröffentlichte er weiterhin Gedichte, Prosa, Drehbücher, vor allem aber Hörspiele. 1963 übersiedelte er nach Salzburg, wo er am 20. Dezember 1972 nach langjähriger Krankheit starb. 1952 bekam Eich für "Die Andere und ich" den "Hörspielpreis der Kriegsblinden", 1968 wurde er mit dem Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
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