Der körperlich unansehnliche Gastwirtssohn Christian Wolf, ein Halbwaise, wird, um seiner Geliebten Geschenke machen zu können, zum Wilddieb. Er wird verurteilt, kann sich freikaufen. Er wildert erneut und wird zu drei Jahren Festungshaft verurteilt. Freigelassen erschießt er auf der Jagd aus Eifersucht seinen verhassten Rivalen. Er bereut die Tat sofort. Auf den gesuchten Mörder wird ein Kopfgeld ausgesetzt. Wolf schließt sich einer Gruppe von Räubern an, von der er sich bald wieder abwendet. Als er die Grenze übertritt, um sich als gemeiner Soldat anwerben zu lassen, wird er aufgegriffen und nach einem Geständnis zum Tode verurteilt. Die in der ersten Fassung noch "Verbrecher aus Infamie" genannte Erzählung entstand 1785. Friedrich Schiller hatte darin eine wahre Begebenheit - das Leben des Sonnenwirtes aus Ebersbach in Württemberg und dessen Hinrichtung 1760 - aufgegriffen. Ihn beschäftigte die bis heute heiß umstritten diskutierte Frage: Wie wird aus einem einfachen Menschen ein Verbrecher und Mörder? Sind dessen Anlagen verantwortlich oder eine gnadenlose Justiz und eine unbarmherzige Gesellschaft?
Friedrich Schiller, am 10.11.1759 in Marbach am Neckar geboren, gilt - zusammen mit Goethe - als Symbolfigur des deutschen Idealismus und der Klassik. Nach einem Studium der Rechte und der Medizin wurde er durch sein Sturm- und Drang Drama "Die Räuber" (1782) schlagartig berühmt. Ab 1787 lebte er in Weimar. Ab 1794 begann seine lebenslange Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit mit Goethe. Am 9.Mai 1805 starb er in Weimar.
Ursendung: 18.11.2009
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