Die Durchquerung der Tiefe in 13 dunklen Kapiteln
ein Hörspiel von Ror Wolf, SWF-DLF-hr 1997
Wenn sich ein Collage-Virtuose wie Ror Wolf auf die Reise durchs Material begibt, so ist weniger Verlass auf tiefsinnige psychologische Bedeutungen als auf sinnliche Eindrücke und freischwingende Rhythmen des Erzählens.
"Eine Radio-Reise" hat er sein Hörspiel betitelt, dessen unerschrockener Protagonist Doktor Collunder dem Tiefsinn eher mit dem Tastsinn begegnet, als er - eines Abends aus seiner Wohnung hinaus auf die Straße tretend - unaufhaltsam in die Tiefe stürzt und, unten angekommen, auf andere stößt, denen es ähnlich gegangen ist.
Was der unfreiwillige Tiefsinns-Forscher in dieser merkwürdigen Unterwelt erlebt, steht der Phantastik eines Jules Verne in nichts nach. Denn auf dem Grund der Dinge ist alles im unablässigen Wandel. Und nicht allen dort unten, unter denen sich alte Bekannte aus Ror Wolfs Büchern finden, geht es dabei wie dem einsamen Forscher Lemm: "Kultur, wie wir sie auf der Welt zu ertragen haben, gibt es hier unten so gut wie nicht. Auch keine Natur. ... Der Mangel an Licht hat eine Besiedlung unmöglich gemacht. In einer solchen Umgebung kann man es aushalten."
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