Der Schah von Persien reist, um seiner orientalischen Langeweile zu entkommen, auf Staatsbesuch nach Wien. Er sehnt sich nach exotischen Ländern und nach exotischen Frauen.
Auf einem Ball, der ihm zu Ehren gegeben wird, begehrt er, in Unkenntnis der hiesigen Sitten, für sein nächtliches Vergnügen die schöne Baronin W., die ihrerseits aber dummerweise mit einem Sektionschef aus dem Finanzministerium verheiratet ist.
Das Krisenkomitee schwitzt, tagt - und handelt. Der junge Rittmeister Alois Franz Baron von Taittinger erkennt, dass die Baronin W. einer gewissen Mizzi Schinagl, die er des öfteren heimgesucht und mit der er einen unehelichen Sohn hat, zum Verwechseln ähnlich sieht. Mit Hilfe der Garderobe des Burgtheaters wird Mizzi als Fürstin ausstaffiert und dem orientalischen Gast zugeführt.
Nach der solcherart glücklich überstandenen gemeinsamen Nacht schenkt der Schah der falschen Baronin zum Dank drei Reihen großer schwerer Perlen - und das Unheil nimmt seinen Lauf. Mizzi gerät in die Hände von Betrügern, ein schmieriger Redakteur deckt den Schwindel auf, Taittinger muss seinen Dienst quittieren. Am Ende fällt ein Schuss ...
Pointenreich und gnadenlos decouvriert Joseph Roth in dem 1939, seinem Todesjahr, erschienenen Roman die gesellschaftliche Verkommenheit und doppelte Moral der ausklingenden Donaumonarchie.
Helmut Peschina, der neben der "Strudlhofstiege" von Heimito von Doderer und Werken von Elias Canetti und Hans Lebert bereits mehrere Romane von Joseph Roth für den Hörfunk bearbeitet hat, hat diesmal, gemeinsam mit seinem Regisseur Robert Matejka, ein besonderes - und besonders raffiniertes - Konzept gefunden, um der Vielzahl der handelnden Personen "Herr" zu werden.
Musikalisch begleitet von Max Nagl spielen Joseph Lorenz, Stefanie Dvorak, Michou Friesz, Dietrich Siegl, Erwin Steinhauer, Cornelius Obonya und Elisabeth Orth
Joseph Roth (1894-1939) war Journalist in Wien und Berlin, schrieb Romane und Erzählungen ("Hiob", "Radetzkymarsch"). 1933 emigrierte Roth nach Paris. Verzweifelt über den Zustand Europas, starb er in einem Pariser Armenhospital an den Folgen seiner Trunksucht.
Ursendung: 11.04.2009
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 27.12.2019
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