Hätten Don Juan und Robin Hood einen gemeinsamen Sohn, er hieße Arsène Lupin. Denn der charmante Meisterdieb ist nicht nur ein Frauenheld, sondern auch ein anarchistischer Sozialrebell: Auf seinen Beutezügen raubt er nur genau die Reichen aus, die sich ihr Geld selber auch ergaunert haben. Niemand kann ihn schnappen, denn er ist ein Meister der Verwandlung: ´Ich habe mir gedacht´, sagt Arsène Lupin, ´dass derjenige, der eines Tages die Ehre haben würde, sich Arsène Lupin zu nennen, den gewöhnlichen Gesetzen der Erscheinung und Identität nicht unterworfen sein dürfe.´ Trotz seiner mangelnden Wiedererkennbarkeit gehört er wie Sherlock Holmes, Pater Brown oder Kommissar Maigret zu den klassischen Detektivgestalten der Weltliteratur.
Im Erstling ´Die Gräfin Cagliostro´ erzählt Leblanc aus Lupins frühen Jahren. Der junge Arsène ist gerade frisch verlobt, da muss er sich plötzlich den Versuchungen von Liebe und Magie stellen, verkörpert durch Joséphine Balsamo, bekannt auch als Pellegrini, die vorgibt, die Tochter des berüchtigten Grafen Cagliostro zu sein.
Zufällig erfährt Lupin, dass sie hingerichtet werden soll. Er rettet die schöne Dame vor ihren blutrünstigen Verfolgern und verfällt ihr sofort. Doch Lupin gerät in eine gefährliche Liebschaft: Das schöne Äußere der Gräfin täuscht. Er wird zum Komplizen einer Femme fatale, die kein anderes Ziel hat, als den sagenumwobenen ´Leuchter mit den sieben Armen´, einen Mönchsschatz, der zu einem verborgenen Edelsteinlager führen soll, an sich zu reißen. Ein Schatz, für den sie auch liebend gern über Leichen geht.
Zum Glück lassen sich Lupins moralische Prinzipien auch von der schönsten Frau nicht ganz über Bord werfen. Auch wenn er vor keinem ehrenwerten Verbrechen zurückscheut, ist er nicht bereit, auch nur einen Unschuldigen zu Schaden kommen zu lassen. Aber er muss seinen Humor, seine 2Muskeln aus Stahl´ und vor allem sein ´erstklassiges Gehirn´ ordentlich anstrengen, bevor er seine dunkle Geliebte bezwingen kann.
hoerspielTIPPs.net:«Es ist noch nicht allzu lange her, da habe ich der schönen Tradition des Radiokrimisommers nachgetrauert. Da hat man sich in einer Gemeinschaftsproduktion einen Krimiserienhelden herausgepickt und einige seiner Fälle als Hörspiel bearbeitet.
In 2008 kehrt die Idee nun beim SWR zurück. Er produziert - leider nur - zwei Fälle aus der Feder von Maurice Leblanc, die sich mit den Abenteuern des Arséne Lupin befassen. Immerhin sind aber beides zweiteilige Hörspiele mit einer Laufzeit von je rund 140 Min.
Der erste Fall beschäftigt sich mit dem ersten großen Abenteuer des Arséne Lupins, der eine folgenschwere Liebschaft mit der Gräfin von Cagliostro eingeht, die sich bald zu einer sehr ernsten Rivalität ändert.
Sabine Grimkowski hat den Roman, der von Erika Bühr ins Deutsche übersetzt wurde, für den Funk bearbeitet. Zunächst fällt hier ein ziemlich breit angelegter Erzählpart auf, der dem Ganzen eher den Anstrich einer szenischen Lesung, denn eines Hörspiels gibt. Das passt allerdings wunderbar zur Atmosphäre des Abenteuers, denn so bleibt man deutlich näher an der Erzählung.
Rüdiger Vogler löst diese große Aufgabe sehr gut und sorgt dafür, dass man in die Geschichte wirklich gut abtauchen kann. Je länger man der Geschichte lauscht, desto mehr packt sie. Leblanc erzählt hier eine wirklich sehr gute Abenteuergeschichte, die alles enthält, was eine solche ausmacht. Dramatik, Spannung, Humor, Romantik....
Auch Samuell Weiss und Christiane Leuchtmann wissen in ihren Hauptrollen zu überzeugen und auch bei den sonstigen Rollen, gibt es kaum Grund zur Klage. Wenngleich man hier nicht - sieht man mal von Hallwachs und Condrus ab - die nicht ganz so großen Sprechernamen versammelt hat, die Leistung stimmt und die Besetzung passt jeweils sehr gut zu den Figuren.
Wer sich mal wieder ein schönes langes und spannendes Krimiabenteuer erzählen lassen möchte, der darf hier gerne mal das Radio einschalten.
Die Kaufversion wird beim DAV erscheinen und ab 25.07.2008 im Handel erhältlich sein.»
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