´Kommen wir zur Sache´, sagt die Dame in der Hochzeitsnacht, aber der zu Tode erschrockene Herr meint, das erste an der Ehe sei, sie generell zu diskutieren. Vor allem gelte gegenseitige Offenbarung. ´Soll ich die ganze Nacht erzählen?´, fragt sie. ´Und ich weiß auch nicht, ob Ehrlichkeit Wahrheit macht.´ Hans Kasper schreibt eine Emanzipationskomödie aus dem Rokoko. Denn damals gab es schon einmal, wovon die wenigsten wissen, einen befreiten Frauentyp, der sich ebenso intelligent wie unbeschwert auslebte. Der innerlich wie äußerlich magere Freiherr von Knigge, dessen Anstandsbuch aus dem 18. Jahrhundert für die bürgerliche Welt danach als Regel der Regeln galt, kommt mit der herzhaften Henriette von Baumbach, einer Vertreterin dieses Frauentyps, nicht zu Rande und erst recht nicht ´zur Sache´.
Hans Kasper (eigentlich Dirk Huber, 1916-1990), Hörspielautor, für "Geh David helfen" erhielt er 1963 den Hörspielpreis der Kriegsblinden.
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