Seine gesamte Existenz sieht der kleinbürgerliche Beamte Theobald Maske gefährdet, weil seine Luise während einer königlichen Parade auf offener Straße die Hose verlor. Doch im nächsten Augenblick lässt ihn die Aussicht auf eine gute Mahlzeit das Malheur vergessen. Zwei Augenzeugen des Vorfalls wurden von Luises öffentlicher Entblößung allerdings derart berauscht, dass sie sich als Untermieter in Maskes kleiner Wohnung einschleichen. Der Dichter Scarron erregt Luises Gefühle mit süßen Worten. Zu Ihrem Bedauern begnügt er sich mit seinen dichterischen Ergüssen. Die Aufdringlichkeit des schwächlichen Friseurgehilfen Mandelstam dagegen ist ihr zuwider. Theobald Maske wahrt den Schein der Anständigkeit und nimmt sich ohne Skrupel eine Nachbarin zur Geliebten. Sternheims Bloßstellung der Doppelmoral des Spießbürgertums empörte bei der Uraufführung 1911 heftig die Gemüter und führte aus "Gründen der Sittlichkeit? zu einem zeitweiligen Verbot des "bürgerlichen Lustspiels?. Die Hose gehört, mit zwei Fortsetzungen über den Aufstieg und Fall des Biedermanns Maske, zu Sternheims satirischem Dramenzyklus Aus dem bürgerlichen Heldenleben.
Carl Sternheim (1878-1942), Dramatiker. Mitbegründer der Literaturzeitschrift Hyperion in München. Publikationsverbot unter dem NS-Regime. Werke, u. v. a. Bürger Schippel (1913), Chronik von des zwanzigsten Jahrhunderts Beginn (1918), Der Nebbich (1922). Weitere Teile der Maske-Trilogie: Der Snob, 1913 (beide BR 1964).
Ursendung: 06.11.1964
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 07.07.2021
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