Eine Lichtung bei Kulmhof in Polen. Aus der schneeverwehten Ebene wölbt sich das Dach eines Erdhauses, ein Pferd ohne Schweif ist an den rauchenden, klapprigen Schornstein gebunden, der aus dem Boden ragt. In der Höhle hausen Rosa Peham und Józef Najman. Rosa ist die ehemalige Verlobte von Franz Maderholz, der Zahlmeister im Vernichtungslager Kulmhof war. Die Asche der Opfer füllt den Boden der Lichtung, die seit Kriegsende Rosas Heimstatt ist. Franz ist verschollen, Rosa hat sich 1948 mit Józef liiert. Auch ihm wird eine dunkle Vergangenheit nachgesagt. Jahrzehnte später erfahren ein Filmteam und ein Theologe aus alten Akten von den damaligen Ereignissen und spüren den Schicksalen der Beteiligten nach. In den sechziger Jahren stieß Thomas Harlan bei Recherchen über Kriegsverbrechen auf Gerüchte über das Dorf Kulmhof, an dem die Deutschen die Technologie des Massenmords erprobten. Sein 2000 erschienener Debütroman Rosa ist das Gegenteil einer Bilanz und alles andere als ein Fazit. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von 1942 bis 1993. Virtuos spielt Thomas Harlan darin mit verschiedenen Erzählebenen. Dokumente, Briefe, Phonoaufnahmen, Berichte und Verhörprotokolle geben in atemlosem Stakkato ungeheuerliche Geschehnisse preis.
In den sechziger Jahren stieß Thomas Harlan bei Recherchen über Kriegsverbrechen auf Gerüchte über das Dorf Kulmhof, an dem die Deutschen die Technologie des Massenmords erprobten. Sein 2000 erschienener Debütroman Rosa ist das Gegenteil einer Bilanz und alles andere als ein Fazit. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von 1942 bis 1993. Virtuos spielt Thomas Harlan darin mit verschiedenen Erzählebenen. Dokumente, Briefe, Phonoaufnahmen, Berichte und Verhörprotokolle geben in atemlosem Stakkato ungeheuerliche Geschehnisse preis.
Thomas Harlan (1929-2010), Schriftsteller, Dramatiker, Filmemacher. Sohn des Filmemachers Veit Harlan (Jud Süß). 1939 Kinderfreundschaft mit Joseph Goebbels. 1940 Führer der Marine-Hitlerjugend. 1941 zwölfjährig in die Kriegsmarine übernommen. 1943 Evakuierung nach Polen. Abitur in Berlin, Philosophiestudium an der Pariser Sorbonne. Bekanntschaft mit Gilles Deleuze, Pierre Boulez, Klaus Kinski. 1948-52 umfangreiche Recherchen zu NS-Verbrechen in Frankreich, Polen und der Sowjetunion, aus denen zahlreiche Anklagen gegen deutsche Kriegsverbrecher resultierten. 1960-64 Recherche in Polen über die Vernichtungslager Kulmhof, Sobibór, Be??ec und Treblinka. Das zutage geförderte Archivmaterial führt zu über 2.000 Strafverfahren gegen Kriegsverbrecher in der Bundesrepublik. 1963 ein Jahr unter Hausarrest wegen Geheimnisverrats in Polen. 1964 Anzeige wegen Landesverrats aufgrund der Benutzung von Vernehmungsprotokollen der deutschen Justiz in polnischen Veröffentlichungen. Zehn Jahre Entzug des deutschen Reisepasses. 1965 stirbt der Vater in Italien in den Armen von Thomas Harlan. Harlan schließt sich der linken Gruppierung Lotta Continua an, engagiert sich für die chilenische Widerstandsbewegung gegen den Diktator Pinochet. Mitglied des Revolutionsausschusses während der "Nelkenrevolution? 1975 in Portugal. 1999 aufgrund einer Asthma-Erkrankung Umzug nach Berchtesgaden, dort ab 2001 dauerhafter Aufenthalt in einem Lungensanatorium.
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