Die Schweiz im 1. Weltkrieg - erzählt in 5 Kurzhörspielen
Im Rahmen eines von der EBU lancierten europäischen Hörspiel-Projektes hat SRF vier Autoren und eine Autorin gebeten, mit radiofiktionalen Mitteln zu rekonstruieren, was die Schweiz im 1. Weltkrieg geprägt hat. Das Resultat ist genau 100 Jahre nach dem Attentat von Sarajevo erstmals zu hören.
"Europe 1914: Audio Snapshots from a Continent at War" - unter dieser Überschrift hat die European Broadcasting Union Hörspiel-Redaktionen aus ganz Europa aufgefordert, zum Gedenken an den Ausbruch des 1. Weltkriegs eigene Beiträge zu produzieren. Sie werden ab Juni auf einer Online- Plattform zu hören sein, als Versuch eines gemeinsamen Erinnerns und gleichzeitig einer aktuellen Standortbestimmung des Kontinents. Wie lässt sich das grausame Geschehen – aus der Zeit noch vor der Geburt des Radios – ins Heute transportieren?
Die Rolle der Schweiz war damals schon eine besondere. Sie war das verschonte Land mittendrin und blieb trotzdem nicht inaktiv. Was das hiess und heisst, versuchen die fünf Kurzhörspiele auf sehr unterschiedliche Art und Weise darzustellen.
"Marmotta"
von Hanspeter Gschwend
Die Episode spielt im Sommer 1915 in einer kleinen Alpenfestung an der südlichen Schweizer Grenze. Italien hat soeben Österreich den Krieg erklärt. Während sich nicht sehr weit entfernt italienische Gebirgsjäger Gefechte mit deutschen und österreichischen Truppen liefern, haben sich die Schweizer Soldaten im Fels verschanzt. Sie bewähren sich als "Verteidiger der Murmeltiere", wie Max Frisch später die Strategie des Réduit beschrieb.
Mit: Davide Gagliardi (Mitrailleur Ciocco), Joel Basman (Mitrailleur Fux), Nils Althaus (Leutnant), Hanspeter Müller-Drossaart (Hauptmann)
Technik: Ueli Karlen
Regie: Isabel Schaerer
"Nachmittag Schwimmkurs"
von Lukas Holliger
Die Liebe in Kriegszeiten ist das Thema des Briefwechsels zwischen einem Basler Jugendlichen und seiner französischen Freundin. Während Frankreich zum Schlachtfeld wird, herrschen in der Schweiz Ruhe und Ordnung. Noch immer wird im Rhein geschwommen, doch die Unruhe steigt. Dann überschreitet die junge Liebe mehr als nur eine Grenze. Nach Motiven der Erzählung "Die Briefe von sabelle" von Karl Rühmann.
Mit: Anja Schärer (Claire), Julius Schröder (Andreas und Walter), Ueli Jäggi (Grossvater), Janek Holliger (Kind)
Technik: Ueli Karlen
Regie: Margret Nonhoff
"Teil der Geschichte"
von Daniela Janjic
1918, der Grosse Krieg ist fast vorbei und Helene, eine junge Frau, ist im Aufbruch. Sie sucht einen Weg, ein Ziel, eine Mission. Oder zumindest eine Alternative zum Dogma der Schweizer Neutralität. Helene, die gerne selbstbestimmt und ungebunden leben würde wie die Genfer Abenteurerin Isabelle Eberhardt (1877-1904), schreibt einen Brief an den Attentäter von Sarajevo, Gavrilo Princip.
Technik: Franz Baumann
Regie: Julia Glaus
"Fenster schliessen! Fenster schliessen!"
von Gerhard Meister
Es ist ein historischer Ort: die Spiegelgasse in der Zürcher Altstadt. Hier lebten 1916/17 quasi Tür an die Tür der politische Revolutionär Lenin und jene Revolutionäre der Kunst, die als "Dadaisten" in die Geschichte eingehen sollten. Der revolutionäre Geist jedoch wurde ganz massiv gestört, durch das erfolgreiche Geschäftsgebaren eines weiteren Nachbarn, der Metzger war von Beruf.
Mit: Anette Herbst, Christian Heller, Kamil Krejci und Fabian Müller
Technik: Basil Kneubühler
Musik: Martin Bezzola
Regie: Päivi Stalder
"Läublis Traum"
von Andreas Sauter
Vorkrieg 1912: Der Deutsche Kaiser besucht die Schweiz, um sich ein militärisches Manöver anzusehen. Für die damalige Schweiz ist es ein Freudentag, im Kopf eines einfachen Soldaten aber bricht bereits der Krieg aus. Eine Collage nach Motiven von Friedrich Glauser und Kurt Guggenheim.
Mit: Raphael Clamer (Läubli), Peter Hottinger (Hauptmann), Peter Kner (Vater), Inga Eickemeier (Lisbeth), Anette Herbst, Christian Heller, Kamil Krejci und Fabian Müller (Chor)
Technik: Basil Kneubühler
Regie: Reto Ott
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 23.07.2014
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