Esme ist sieben Jahre alt, und in jedem Sommer besucht sie ihre Großeltern. In diesem Jahr fährt sie ganz allein zu ihnen. Der Großvater erwartet sie am Bahnhof. Doch wo ist die Großmutter? Esme sucht sie, im Haus, im Garten, am Strand. Sie ist weggegangen und kommt nie zurück, sagt Großvater. Esme will wissen, wohin sie gegangen ist. Großvater erzählt, dass sie immer davon geträumt habe, über ein Seil zu laufen. Vielleicht ist sie zum Zirkus gegangen. Esme will die Großmutter wiedersehen. Sie geht mit dem Großvater in den Zirkus, sie sehen eine Seiltänzerin, sie winkt ihnen zu, doch es ist nicht die Großmutter. Esme kann Großmutter nicht wiedersehen.
Mike Kenny ist Englands bekanntester Autor für Kinder- und Jugendtheater. Seit 1988 wird er jährlich von mehreren Bühnen beauftragt, Theaterstücke für ein junges Publikum zu schreiben.
hoerspielTIPPs.net:«Normalerweise kann man bei Kinderhörspielen der Radiosender bedenkenlos zugreifen. Gute Geschichten, gute Inszenierungen - Probleme gibt es hier selten und wenn, dann sind meist nur Kleinigkeiten unstimmig.
Umso mehr hat mich die Prämisse von "Die Seiltänzerin" dann doch erschreckt. Dabei beginnt die Geschichte richtig gut - Plötzlich gibt es die Großmutter nicht mehr und das Enkelkind muss lernen, mit diesem Verlust umzugehen. Aus dieser und ähnlicher Situation resultieren viele gute und interessante Geschichten für Kinder. Was Mike Kenny daraus macht, lässt mich allerdings dann doch wirklich am pädagogischen Wert dieses Hörspiels zweifeln. Die Notlüge des Großvaters über den Verbleib der Großmutter wird zementiert, bis die Enkelin deren Verschwinden mit einem Schulterzucken abtut - Was soll´s, manche Dinge ändern sich, andere bleiben gleich...
Um es mal mit Hagen Rether zu sagen: "Jeder schreibt mal sowas, aber man veröffentlicht das dann doch nicht...!"Was da die Verantwortlichen geritten hat, diesen Stoff dann auch noch auf die Hörspiel-Bühne zu hieven, erschließt sich mir beim besten Willen nicht.
Da nützt auch nichts, dass das Hörspiel sehr schön inszeniert und mit einem tollen Klaus Herm und einer sehr charmanten Lili Zahawi besetzt wurde.
Selten, dass ich mal ein Radiohörspiel nicht mal eingeschränkt empfehlen kann, sondern sogar dringend davon abrate. Zumindest sollten die Eltern hier mal ganz genau hinhören, bevor sie diese Produktion auf ihre Kinder loslassen. »
Ursendung: 18.04.2003
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