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Die Verwirrungen des Zöglings Törless

Hörspielbearbeitung - ein Hörspiel von Robert Musil, SWR - ORF 2013 - 2016 - DAV 2014


Um das Jahr 1900 in der Provinz der österreichischungarischen k.-u.-k.-Monarchie. Im "Konvikt zu W.", einem Militärinternat zur Aufzucht künftiger Eliten, sieht sich der empfindsame Zögling Törleß einer Erfahrung ausgesetzt, die seinen künstlerischen wie analytisch- intellektuellen Charakter zum Erwachen bringt. Der Mitschüler Basini, aus unvermögendem Hause, begleicht seine Schulden über einen Diebstahl und wird von den Zöglingen Reiting und Beineberg dabei entdeckt. Gemeinsam mit Törleß wollen sie Basini nur dann nicht anzeigen, wenn er ihnen fortan in ihrem Dachbodenversteck zu Willen ist. An ihm, der die Opferrolle zunehmend bereitwilliger annimmt, erproben sie ihre Vorstellungen von sexueller Hörigkeit und Demütigung. Törleß beteiligt sich daran, beobachtet aber deren Auswirkungen vorwiegend mit Distanz wie Faszination. Als schließlich die ganze Klasse gleich einem wild gewordenen Mob Basini im Sportraum quält, kommt es wegen des Zwischenfalls zur Anhörung durch die Schulleitung. Törleß verlässt das Internat. Musils Roman, 1906 erschienen, erzählt vordergründig eine Entwicklungsgeschichte im Kontext autoritärmilitärischer Erziehung in der Donau-Monarchie, die angesichts des sozialen Wandels und der modernen Wissenschaften längst ihre Legitimation verloren hat. Im Kern jedoch geht es um die moralfreie Darstellung der Mechanismen von Grenzerfahrungen. Junge Männer suchen sie auf, um ihre eigene Individualität zu begründen oder darin zu begraben. Die Sehnsucht nach dem gesellschaftlichen und politischen Ausnahmezustand überführte anschließend der Erste Weltkrieg in die Wahrheit der anonymen Materialschlachten.

Robert Musil, geboren 1880 in Klagenfurt, gestorben 1942 in Genf. Nach dem Besuch militärischer Bildungsinstitute und der Ausbildung als Artillerieoffizier studierte er Maschinenbau und promovierte in Philosophie 1908 über Ernst Mach. Danach arbeitete er als freier Schriftsteller, Dramatiker, Essayist und Theaterkritiker, pendelte zwischen Berlin und Wien, verlor sein Erbe durch die Währungskrise 1923 und musste nach dem Anschluss Österreichs 1938 ins Exil gehen. Sein unvollendet gebliebener Roman "Der Mann ohne Eigenschaften ", dessen erste zwei Bände 1931 erschienen, gilt als eines der Hauptwerke der literarischen Moderne.

Vorstellung im OhrCast

Ursendung: 06.03.2014 / 20.10.16

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 28.11.2019

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