""Notieren Sie alles, sagte ein vorübergehender Mann, die stärksten Genüsse, die beweglichsten Empfindungen, die Gerüche, die Gefühle, notieren Sie alles, machen Sie es sich zur Gewohnheit, alles aufzuschreiben, was passiert, auch wenn Sie der Ansicht sind, dass nichts passiert. - Notieren Sie beispielsweise dieses Geräusch. Dieses Geräusch hat etwas Absonderliches. Hören Sie dieses Geräusch?" - Wir befinden uns im Kopf des Ich-Erzählers von Ror Wolfs neuem "Horrorroman." Wolfs sprachartistischer Ideenkosmos explodiert in der Hörspielinszenierung von Thomas Gerwin in ein multivektoriales Klang- Raum-Zeit-Gefüge von zügelloser Weite und zuweilen beklemmender Intimität. Alles unterliegt einem ständigen, manchmal unmerklichen, manchmal abrupten Wechsel, es entsteht ein Sog, der die Hörer hinein und immer weiter fort zieht. Dabei dringt aus allem eine tiefe, aber niemals traurige Melancholie, ein schwarzer Sprachwitz und eine überbordende Fantasie, die den Protagonisten bei allem doch irgendwie sympathisch macht, so dass man ihm Gutes wünschen und ihn ermutigen möchte, noch ein bisschen weiterzumachen - denn vielleicht kommt er ja wirklich einmal irgendwo an."
Ror Wolf, geboren 1932, ist Schriftsteller und bildender Künstler. Seine Arbeit ist eine spielerisch-abgründige Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, die die Grenzen traditioneller Erzählmuster souverän überwindet. Seine Hörspiele und Radiocollagen sind hochgelobte und vielgeliebte Klassiker des Genres.
Ursendung: 01.12.2012
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 01.07.2023
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