Ein Mann erinnert sich an die Zeiten, in denen er am Rand der Heide wohnte und das Rauschen der Züge hinter den Wäldern vernahm. Wie in einem Kaleidoskop tauchen Stimmen aus der Vergangenheit auf: Da ist der Großvater, der Lokführer war und dem Kind Fotos aus der Kriegszeit zeigte, der Onkel, der, scheinbar als Handlungsreisender, das gesamte Gleisnetz der Reichsbahn befuhr, da ist die erste Modelleisenbahn und da sind die Tante und ihre Erzählungen von Massenflucht und dunklen Waggons. – Zugleich wartet ein altes Ehepaar auf einem Bahnsteig auf einen Mann, der nicht kommt. Sie streiten sich, sie beschimpfen sich und suchen nach Gründen für das Ausbleiben des lange Ersehnten. Im Zentrum des Hörstückes steht einmal mehr das Erinnern, die Bespiegelung der Gegenwart durch die Vergangenheit.
Jürgen Becker, geboren 1932 in Köln, war, u. v. a. Lektor im Rowohlt Verlag und Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags. Von 1975 bis 1993 leitete er die Hörspielabteilung des Deutschlandfunks. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele, wofür er mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde.
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