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Doktor Faustus - Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzähl

ein Hörspiel von Thomas Mann, hr-BR-hörverlag 2007


⏰ ca. 540 Min.

🎬 Regie: Leonhard Koppelmann

🛠 Bearbeitung: Manfred Hess, Leonhard Koppelmann, Hermann Kretzschmar

🎼 Musik: Hermann Kretzschmar

🎤 Mit: Serenus Zeitblom: Hanns Zischler
Adrian Leverkühn: Werner Wölbern
Serenus als junger Mann: Wolfram Koch
Wendell Kretzschmar -Adrians Musiklehrer: Wolf-Dietrich Sprenger
Rüdiger Schildknapp -Übersetzer: Ulrich Noethen
Rudolf ´Rudi´ Schwerdtfeger -Violinist: Sven-Eric Bechtolf
Else Schweigestill -Hofwirtin zu Peiffering: Christiane Blumhoff
Jonathan Leverkühn -Adrians Vater: Hans-Michael Rehberg
Elsbeth Leverkühn -Adrians Mutter: Chris Pichler
Stallmagd Hanne auf Hof Buchel: Lena Streiff
Michelsen -Lehrer auf Hof Buchel: Martin Engler
Wolgemut Zeitblom -Serenus´ Vater: Michael Mendl
Nikolaus ´Nico´ Leverkühn -Instrumentenbauer -Onkel von Adrian: Volkert Kraeft
Dr. Stoientin -Direktor des Gymnasiums von Kaisersaschern: Michael Habeck
Eberhard Schleppfuß: Matthias Habich
Ehrenfried Kumpf: Traugott Buhre
Kolonat Nonnenmacher: Jochen Striebeck
Konrad Deutschlin: Alexander Khuon
Matthäus Arzt: Jenz Harzer
Carl von Teutleben: Paul Herwig
Senatorin Rodde -Witwe: Renate Schroeter
Clarissa -ihre Tochter: Sascha Icks
Ines -ihre Tochter -spätere Frau Institoris: Nina Kunzendorf
Baptist Spengler -Maler: Walter Renneisen
Jeanette Scheurl -Schriftstellerin: Anke Sevenich
Konrad Knöterich -Maler, Instrumentenbauer: Martin Engler
Dr. Kranich -Numismatiker -Konservator des Münzkabinetts in München: Jochen Striebeck
Dr. Helmut Institoris -Ehemann von Ines Rodde -Kunsthistoriker: Peter Danzeisen
Saul Fitelberg -Konzertagent: André Jung
Griepenkerl -Fagottist: Jochen Striebeck
Jimmerthal -Musikkritiker: Mogens von Gadow
Dr. Edelmann -Konzertagent: Jochen Nix
Dr. Chaim Breisacher: Felix von Manteuffel
Sixtus Kridweiß -Graphiker: Jochen Nix
Daniel Zur Höhe -Dichter: Jens Harzer
Dr.Egon Unruhe -Paläozoologe: Mogens von Gadow
Dr. Georg Vogler -Literarhistoriker: Jochen Striebeck
Professor Gilgen Holzschuher -Dürerforscher: Michael Habeck
Baron von Riedesel -Schauspielindendant in München: Michael Mendl
Frau Reiff -Kunstmäzenin in Zürich: Kornelia Boje
Marie Godeau -Bühnenbilderin: Chris Pichler
Isabeau Ferblantier -Tante von Marie: Brigitte Goebel
Fabrikant Bullinger: Heinrich Giskes
Ursula Leverkühn -spätere Frau Schneidewein -Adrians Schwester: Nina Danzeisen
Nepomuk Schneidewein -Ursulas Sohn -genannt Echo: Nuria Singenberger
Dr. Kürbis -Hausarzt zu Pfeiffering: Michael Tregor
Professor von Rothenbuch -medizinische Kapazität aus München: Mogens von Gadow
Leo Zink -Maler: Martin Engler
Serenus Zeitblom als Kind: Jonas Fischer
Adrian Leverkühn als Kind: Jakob Assheuer
Frau Radbruch: Gudrun Eggert
Stimme: Leonhard Koppelmann
Stimme: Hermann Balters
Countertenor: Daniel Gloger
Gesang: Chor der Frankfurter Kantorei
Leitung: Winfried Toll

Da Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von einem Freunde

´Soll Faustus der Repräsentant der deutschen Seele sein, so müßte er musikalisch sein.´ - Am 17. Oktober 1947 erschien in Stockholm Thomas Manns Roman ´Doktor Faustus´, der Deutschlands Weg in die ´Anti-Humanität´, in die Barbarei des Faschismus zum Thema hat. Gut fünf Jahre zuvor, am 27. April 1943, kündigte Thomas Mann im amerikanischen Exil seinem Sohn Klaus das neue Romanprojekt über eine syphilitische Komponistenfigur an: ´Ich verfolge einen sehr alten Plan: eine Künstler- (Musiker-) und moderne Teufelsverschreibungsgeschichte aus der Schicksalsgegend Maupassant, Nietzsche, Hugo Wolf etc., kurzum das Thema der schlimmsten Inspiration und Genialisierung, die mit dem Vom Teufel geholt werden , d.h. mit der Paralyse endet. Es ist aber die Idee des Rausches überhaupt und der Anti-Vernunft damit verquickt, dadurch auch das Politische, Faschistische und damit das traurige Schicksal Deutschlands. Das Ganze ist sehr altdeutsch-lutheranisch getönt (der Held war ursprünglich Theologe), spielt aber in dem Deutschland von gestern und heute.´

Der Altphilologe Serenus Zeitblom, eine ´gesunde, human temperierte, auf das Harmonische und Vernünftige gerichtete Natur´, schreibt die Biographie seines Freundes, des Komponisten Adrian Leverkühn, zwischen 1943 und dem Ende des Krieges 1945. Die Schilderung des Untergangs Deutschlands aus der Perspektive des ´inneren Emigranten´ verläuft parallel zur Lebens- und Leidensgeschichte Leverkühns. 1885 geboren, wendet er sich in seiner Suche nach dem Genialischen und Absoluten zuerst der evangelischen Theologie zu, um sich dann ganz der Musik als ´deutschester aller Künste´ zu widmen. Im München der Kaiserzeit, des Ersten Weltkrieges und schließlich der 1920er Jahre durchbricht er die Sackgasse der spätromantischen, an Richard Wagner orientierten Komposition mit der Erfindung der Zwölftonmusik. Der Preis für den ´Durchbruch zum Neuen´ ist eine bewusst aufgesuchte Syphilis, die 1930 zu geistiger Umnachtung führt und 1940 mit dem Tode endet.

Thomas Manns Diktum, es gebe nicht zwei Deutschland, ein böses und ein gutes, sondern nur eines, ´dem sein Bestes durch Teufelslist zum Bösen ausschlug´, wird so im ´Faustus´ durchgespielt. Der Roman gilt gemeinhin als sein schwierigstes und komplexestes Werk: Mann montiert hier in die Gesellschaftsszenen und Monologe, u. v. a. theologische Diskurse, Schönbergs Kompositionslehre, Adornos Musiktheorie, Nietzsches Philosophie und Leben sowie konservativ-revolutionäre Ideologeme des frühen 20. Jahrhunderts. Bei genauerer Lektüre jedoch verlangt gerade sein vielfältiges Stimmenspiel sowie sein Hauptthema, die Musik, nach einer akustischen Umsetzung.


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«Leonard Koppelmann ist die erste Wahl, wenn es darum geht literarische Klassiker in eine angemessene Hörspielfassung umzusetzen. Bei vielen Projekten hat er sein Können schon bewiesen. Daher war es ein fast logische Entscheidung, ihn auch mit der Aufgabe der Umsetzung des ´Doktor Faustus´ zu betrauen.

Das letzte große und wohl auch schwierigste Werk Thomas Manns stellt eine besondere Herausforderung dar, die Koppelmann gemeistert hat. Er macht daraus nicht einfach ein Hörspiel, er schafft ein dem Inhalt angemessenes, eigenständiges Produkt, das nicht den Anspruch hat, ein Mittel zu sein, die Vorlage verständlicher zu machen.

Sowohl der etwas ungefällige Inhalt als auch Umfang schränkt den Bereich der Hörer sicherlich etwas ein, dennoch kann ich jedem, der auch vor schwierigen Stoffen nicht zurückschreckt, diese Produktion empfehlen.

Auch der Umfang der Sprecherliste passt sich diesem monumentalen Werk an. Fast vierzig Schauspielern gaben sich hier die Klinke der Studiotür in die Hand und ein Blick die Besetzungsliste verrät, dass man auch hier nichts dem Zufall überlassen wollte. Von der größten bis zur kleinsten Rolle hat man hier großartige Sprecher engagiert.

Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den beiden Hauptrollen, die von Hans Zischler und Werner Wölbern exzellent interpretiert werden. Beide zeigen hier, dass ihre Wahl durchaus die richtige war und überzeugen mit einer nahezu perfekten Leistung. Aber auch der restliche Cast steht dem kaum nach.

Auch die musikalische Ausgestaltung ist sehr gelungen. Hermann Kretzschmar hat hier wirklich erstklassige Arbeiten vorgelegt, die die jeweilige Stimmung perfekt unterstützen und für ein ganz besonderes Flair dieser Produktion sorgen.

Die Produktion ist in einer 10-CD-Fassung bei Hörverlag erschienen. Die hochwertige Ausgabe wartet mit einem 63seitigen Booklet auf, das viele Informationen zu Autor, Werk, Mitwirkenden und der Produktion an sich bereit hält.

Leonard Koppelmann hat hier seiner Karriere einen weiteren Meilenstein hinzugefügt. Hätte mich der Inhalt nur annähernd so begeistern können, wie die Umsetzung, wäre hier die Höchstwertung möglich gewesen.»


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