Fast 15 Jahre lang ist Heinrich Hansjakob Pfarrer von Hagnau am Bodensee. Die Gründung der ersten badischen Winzergenossenschaft ist sein Verdienst. In Hagnau lernt Hansjakob einen Mann kennen, der in doppelter Hinsicht übers gewöhnliche Volk hinausragt: dr groß Kübele. Pfarrer Hansjakob nimmt den Kübele, der wegen seiner Teilnahme an der badischen Volkserhebung 1849 eine Gefängnisstrafe abzubüßen hatte, als Sakristan in Dienst und schreibt die Lebensgeschichte dieses aufrechten Mannes nieder, die mit den Worten schließt: "Groß war der Kübele für mich am Anfang, weil er so ein Riese war [Hansjakob selbst maß über zwei Meter], groß war er für mich am Schluss, weil er groß gedacht hat und weil kein Ungemach groß genug war, um ihn unglücklich zu machen."
Heinrich Hansjakob (1837-1916) Der Kinzigtäler Katholik, lange Jahre Pfarrer in Hagnau und Freiburg, ist in erster Linie als Heimatschriftsteller des mittleren Schwarzwaldes bekannt. Reich wurde er mit großen Auflagen seiner Bücher. Er veröffentlichte mehr als 70 Werke und verfasste auch vielfältige Reiseerinnerungen sowie politische Schriften und Reden. Der Demokrat und Pazifist, der zehn Jahre für die Katholische Volkspartei dem Badischen Landtag angehörte, galt als umstritten. Als Sozialreformer stieß er mit seiner scharfsinnigen Kritik an den Zuständen in Gesellschaft und Kirche manches Mal auf große Schwierigkeiten. Gleichzeitig war er ein Kulturpessimist, von dem auch antisemitische und frauenfeindliche Äußerungen ausgingen.
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