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Dr. Katzenbergers Badereise

ein Hörspiel von Jean Paul, DRS 1959


Die Badereise als Alibi: Der eine reist ins Kurbad, um seinen Kritiker zu verprügeln, der zweite, um öffentliches Lob für seine Theaterstücke einzuheimsen, die dritte, um sich diesem berühmten Autor an den Hals zu werfen. Und da alles im Geheimen geschieht, sind Hindernisse vorprogrammiert.

Es ist vielleicht Jean Pauls humorvollster Roman: Dr. Katzenberger, Missgeburten- und Monstersammler, will nach Bad Maulbronn fahren. Aber nicht des guten Wassers wegen, sondern um den Kurarzt Dr. Strykius ordentlich durchzuprügeln. Der nämlich hat die Publikationen Katzenbergers kritisiert. Damit die Reise günstiger wird, sucht der geizige Doktor einen Reisegefährten – und findet ihn in Herrn Niess. Dass Herr Niess im Geheimen der berühmte Dramenschreiber Theudobach ist, weiss auf der Reise niemand. Auch nicht Katzenbergers Tochter Theoda, die vollkommen vom Nimbus des Theaterautors berauscht ist. Als in Bad Maulbronn schliesslich ein zweiter Theudobach auftaucht, der sich ebenfalls laienhaft als Schriftsteller versucht (wenn auch auf dem Gebiet der Festungskunde), stürzt die ganze Badegesellschaft in Irrungen und Wirrungen.

Als dieses Hörspiel 1959 entstand, nannte man die gelungene Romankürzung eine "Radio- Komödie". Und wirklich: Dr. Katzenberger ist eine höchst unterhaltsame Figur, skurril und einnehmend. Die Liebes- und Sommeridylle des Kurörtchens lädt zum Träumen ein (natürlich gibt es ein Happy End) und das Ensemble, allen voran der Erzähler, der sich – gleich Jean Paul in seinen Texten – immer wieder direkt an seine Zuhörer wendet, verwandelt diesen Roman in ein amüsantes und sinnliches Hörspiel mit der liebenswerten Patina "klassischer" Produktionen.


Jean Paul (1763–1825), mit gebürtigem Namen Johann Paul Friedrich Richter, stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und widmete sich doch schon ganz früh der (anfangs) brotlosen Kunst des Schreibens. In der Literaturgeschichte gilt er als der "unklassische Klassiker": Zeitlich gehört er zu Goethe und Schiller, doch war sein OEuvre geprägt von der wilden Freiheit der aufkommenden romantischen Strömung. Schon immer haben die Werke des Lebemanns Jean Paul polarisiert. Zu Lebzeiten erfreuten sich vor allem seine frühen Werke grosser Popularität, heute stehen zumeist seine späten Romane ("Flegeljahre", "Titan") im Mittelpunkt.


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