Es gilt als das deutsche Nachkriegsdrama schlechthin: ´Ein Stück, das´ - laut Untertitel - ´kein Theater spielen und kein Publikum sehen will´. Darin sollte sich der todkranke 25 jährige Dichter täuschen. Die Hörspielursendung des Stückes am 13. Februar 1947 beim NWDR löste ein enormes Echo aus. Beckmann, der Krüppel mit der Gasmaskenbrille, wurde zur phänotypischen Gestalt des späten Kriegsheimkehrers. Sein verzweifelter Ruf ´Gibt denn keiner Antwort?´, in dem er die Frage nach der Verantwortung für die Schuld der jüngsten Vergangenheit stellte, sprach die Gefühlslage von Millionen an. Beckmann, ein ´ausgemachter Antiheld´ - so Peter Rühmkorf - ´wurde zum Sinnbild des herumvagabundierenden schlechten Gewissens, der Klage, aber auch der Anklage einer bürgerlichen Welt, die ihre Ordnung bereits wieder gefunden hat´. Das Drama wurde am 21. November, dem Totensonntag des Jahres 1947, an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt und zwei Jahre später verfilmt. Den großen Erfolg erlebte Borchert nicht mehr.
Wolfgang Borchert, am 20.05.1921 in Hamburg geboren, gelernter Buchhändler und Schauspieler. Wegen ´Wehrkraftzersetzung´ von den Nazis mehrfach zu Haftstrafen verurteilt. 1941 schwere Verwundung an der Ostfront. Verfasste Gedichte, Kurzgeschichten und Erzählungen. Er starb am 20.11.1947 während eines Kuraufenthaltes in Basel an den Folgen einer Krankheit, die er aus dem Krieg mitgebracht hatte.
hoerspielTIPPs.net:«Auch wenn es in seiner literarischen Qualität umstritten ist, Borcherts ´Draußen vor der Tür´ ist und bleibt eines der wichtigsten deutschen Werke der Nachkriegszeit. Die Geschichte des Heimkehrers Beckmann, genial interpretiert von Hans Quest, ist zudem als eines der ersten Produktionen des NWDR ein Meilenstein in der Hörspiel-Geschichte. Auch wenn die Umsetzung aufgrund der eingeschränkten Mittel sich weitestgehend auf die Dia- bzw. Monologe beschränkt, packt einen diese Produktion doch von der ersten Minute an. Borchert hat in diesen Text alles hineingepackt, was in dieser Zeit wichtig war und somit ein Zeugnis dieser Ära geschaffen, das jede Dokumentation in den Schatten stellt. Denn hier geht es nicht um Fakten, sondern um Empfindungen. Borchert gelang es Worte zu finden, die anderen gefehlt haben und ist so in der Lage ein düsteres, aber reales Bild dieser Zeit zu schaffen.
Ein wichtiges Hörspiel, in jeder Beziehung.
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Ursendung: 13.02.1947
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