Arno, zweiunddreißig Jahre alt, ist Ingenieur und Abteilungsleiter in einem großen Werk in der DDR, Janne ist achtzehn und dort Praktikantin. Arno lädt Janne zum Wochenende in sein Haus am See ein. Sie nimmt die Einladung an. Aus einem banalen, zunächst oberflächlichen Flirt entsteht bald ein Gespräch, das wesentlich tiefer geht. Die Vergangenheit bietet den beiden kaum Berührungspunkte, Janne ist an Arnos Kriegs- und Nachkriegserfahrungen nicht interessiert. Sie steht kritisch zu Arnos Lebenshaltung, zu seiner Flucht in die Vergangenheit, zu seiner unverbindlichen Liebhabermalerei. In der Gegenwart aber entdecken sie Anknüpfungspunkte für ihr Gespräch: Was ist Wahrheit, worin besteht die Wahrheit in der Liebe, hat jedes Jahr eine neue Wahrheit, wo beginnt die Lüge? Arno entwickelt Achtung vor dem jungen Mädchen und lernt, die Probleme ihrer Generation zu sehen. Die gemeinsamen Gedanken über die Ehe führen zum gemeinsamen Handeln - sie beginnen, eine Ehe zu spielen.
Der Schriftsteller, Hörspiel- und Drehbuchautor Manfred Bieler (geb. 3. Juli 1934 in Zerbst - gest. 23. April 2002 in München) machte das Abitur am Philanthropinum Dessau und studierte Germanistik in Ost-Berlin, wo er ab 1957 als freier Autor arbeitete. 1964 siedelte er nach Prag über und wurde tschechoslowakischer Staatsbürger. Nach dem Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen im August 1968 ging er in die Bundesrepublik. Hier erschien 1969 der satirische Roman "Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich", der in der DDR nicht verlegt wurde. Auch der darauf basierende DEFA-Film "Das Kaninchen bin ich" (1965, Regie Kurt Maetzig) wurde verboten und erst 1989 uraufgeführt. Zu Bielers größten Erfolgen als Schriftsteller zählt sein breit angelegter Zeit- und Familienroman "Der Mädchenkrieg" (1975), den der MDR 2003 mit Hans Korte als Lesung produzierte.
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Ursendung: 21.10.1962
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