""Und zuallererst lese man die Dubliner. Es ist die einzige Möglichkeit, das Werk eines der größten Schriftsteller zu verstehen." So beurteilt T.S. Elliot das erste Prosawerk des irischen Dichters und Schriftstellers James Joyce. Zunächst war Joyce und den Dubliner allerdings wenig Erfolg beschieden: Der Protest der Leser auf die ersten drei im "Irish Homestead" abgedruckten Erzählungen war so stark, dass die vierte Geschichte von der Redaktion der Zeitschrift abgelehnt wurde. Die 15 Erzählungen gelten heute als bester Zugang zum Gesamtwerk von Joyce und verweisen thematisch auf sein Hauptwerk Ulysses, das zunächst als eine weitere Geschichte der Dubliner geplant war. Dublin, die Heimatstadt des Autors, mit der ihn zeitlebens eine Hassliebe verband, ist Schauplatz der Erzählungen, die lose nach dem Zyklus eines Lebens – von Kindheit über Jugend hin zu Alter bzw. Aspekten des öffentlichen Lebens und schließlich bis zum Tod – angeordnet sind. Dargestellt wird die Welt des kleinen bis mittleren Bürgertums, motivisch geprägt von Versuchen des Aufbruchs. Die Erzählungen sind arm an äußerer Handlung, es geht dem Autor um eine differenzierte psychologische Darstellung der Charaktere, um ihre Innensicht. Entsprechend arbeitet er größtenteils mit dem Stilmittel der erlebten Rede, die als Vorläufer des inneren Monologs zu erkennen ist, wobei er die Erzählsprache den wechselnden Figuren anpasst und feinste Nuancen verschiedener Sprechweisen abbildet. Joyce experimentiert mit dem Prinzip der Andeutung und der indirekten Mitteilung, mit Wort- und Kontext-Ellipsen. Fast alle Erzählungen brechen relativ abrupt ab und lassen den Leser in einer Art Schwebezustand zurück. Diese offenen Enden sowie ein Geflecht an wiederkehrenden Motiven, die die einzelnen Erzählungen miteinander verbinden, lassen eine Vielzahl von Interpretationen zu.
In der ersten Erzählung mit dem Titel Die Schwestern stirbt der Pater James Flynn infolge des dritten Schlaganfalls. "Jeden Abend, wenn ich zu dem Fenster hinaufsah, sagte ich leise das Wort Paralyse vor mich hin", schreibt der Ich-Erzähler, ein junger Freund des Paters. Der Pater stirbt geistig verwirrt, was eine Folge der Schlaganfälle sein kann, hinter vorgehaltener Hand wird jedoch auch angedeutet, dass er psychisch krank war. Es bleibt bei diesen Andeutungen, die Paralyse der Stadt wird hier in der kollektiven Angst deutlich, die Dinge beim Namen zu nennen.
Im Mittelpunkt der zweiten Erzählung Eine Begegnung stehen die ambivalenten Gefühle eines Jungen, der sich voller Faszination und Abscheu zugleich von den Ansichten und der Stimme eines vermutlich pädophilen Mannes fesseln lässt. Zwei Schulkameraden schwänzen gemeinsam den Unterricht, um einen Ausflug zu machen. Sie treffen auf einen Mann, der die beiden in ein Gespräch verwickelt, das die Themen Sexualität und Gewalt umkreist. Die Jungen reagieren auf unterschiedliche Weise: während der eine Desinteresse zeigt und mit dem Vorwand, eine Katze zu jagen, leicht der Situation entkommt, kann sich der andere nur schwer losreißen, obwohl der Kern des Gesprächs für ihn unverständlich bleibt.
In der Erzählung Arabia steht der titelgebende orientalische Basar Araby für alles Ferne, Unbekannte, vor allem für den Ich-Erzähler, der sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet. An diesem geheimnisvoll klingenden Ort erhofft er den Schlüssel zum Herzen seiner Auserwählten zu finden. Lange schon ist er heimlich verliebt in die Schwester seines Freundes. Schließlich ist sie es, die ihn anspricht. Sie liebe den Basar, sei aber selbst diese Woche verhindert. Er verspricht für sie dort hinzugehen und ihr etwas mitzubringen. Doch als er endlich auf dem Markt angekommen ist, packen die Verkäufer gerade ihre Stände zusammen. Der Protagonist fühlt bittere Enttäuschung und sieht sich der Lächerlichkeit preisgegeben.
Auch in der Erzählung Eveline geht es um den Abbruch eines Aufbruchs. Eveline will zusammen mit ihrem Geliebten Frank ein neues Leben in Buenos Aires beginnen. Doch als sie in Dublin am Quay steht, ist sie hin- und hergerissen zwischen dem Abenteuer der Selbstbestimmung und ihrem gewohnten Leben mit einem gewalttätigen Vater und dem Alltag als Verkäuferin. Im letzten Moment fehlt es ihr an Konsequenz, sich von ihrem Elternhaus zu lösen: statt mit auf das Schiff zu gehen, klammert sie sich am Eisengitter auf den Landungsbrücken fest.
Die Erzählung Nach dem Rennen beginnt mit einem Wagenrennen und endet in der geschlossenen Kajüte des Segelbootes, in welcher der naive Jimmy, der sich mit geschäftstüchtigen kontinentalen Europäern eingelassen hat, sein Geld verliert. Joyce spielt hier virtuos mit der Dynamik seines Textes, mit Be- und Entschleunigung der Erzählung.
In Zwei Kavaliere sind es zwei junge Männer, die die Lähmung der Stadt Dublin personifizieren: der intelligente und redegewandte Lenehan ist mittel- und arbeitslos, der langsam denkende Corley ist selbstzufrieden und prahlt damit, dass er seine Geliebte – ein Dienstmädchen, das ihn mit Zigaretten versorgt und seine Trambahnfahrten bezahlt – zu überreden imstande sei, für ihn ihre Herrschaft zu bestehlen. Lenehan ist skeptisch, doch am Ende des Tages steht Corley als Sieger da.
Obwohl schon über die Affäre zwischen einem jungen Gast und Polly, der Tochter des Hauses geredet wird, wartet Mrs. Mooney in der Erzählung Die Pension genau so lange, bis die Zeichen darauf hindeuten, dass es zwischen den beiden Verliebten körperliche Annäherungen gegeben hat. Dann bestellt sie den Herrn zu sich, um ihm die Zusage zur Hochzeit mit ihrer Tochter abzuringen. Die erzählte Zeit sind etwa 20 Minuten, Joyce erzählt in ihnen aber eine ganze Sitten- und Kulturgeschichte, in der die geschäftstüchtige und hart kalkulierende Wirtin und ihre Tochter, die passiv oben in ihrem Zimmer wartet, ‚unter die Haube‘ gebracht zu werden, einerseits zu Gegenspielerinnen, andererseits zu Verbündeten werden.
Die Begegnung mit einem alten Schulfreund in einem teuren Lokal, das er normalerweise nicht besuchen würde, bringt Little Chandler, einen Büroangestellten dazu, sein Leben zu überdenken. Ignatius Gallaher, der früher immer in Geldschwierigkeiten gesteckt, zu viel und zu oft getrunken und liederlichen Umgang gepflegt hat, besucht seine Heimatstadt Dublin nach acht Jahren wieder als erfolgreicher Journalist bei der Londoner Presse. Little Chandler hingegen ist in Dublin geblieben, verheiratet, hat einen Sohn und arbeitet in einem Büro. Er liebt Gedichte und würde auch gerne selbst welche schreiben, aber zu mehr als dem Wunsch und einigen Überlegungen hat er es bisher noch nicht gebracht. Das Gespräch mit seinem alten Freund erweckt Neid auf dessen Karriere, zeigt aber auch die Möglichkeiten eines anderen Lebens auf. Je länger Little Chandler den Geschichten von der weiten Welt und dem Leben in Paris und London lauscht, desto mehr fühlt er sich in seinem "eigenen nüchternen unkünstlerischen Leben" gefangen und verspürt den Drang dagegen aufzubegehren. Als er nach Hause kommt, muss er jedoch schnell erkennen, dass er seinen eigenen Weg nicht mehr ändern wird. Little Chandler sieht bestätigt, was er schon vor dem Treffen mit Gallaher gespürt hatte, "wie zwecklos es war, gegen das Geschick anzukämpfen". Der Aufbruch bleibt ein Traum, eine sich schnell auflösende kleine Wolke.
Selbstmitleid, Alkoholsucht, Ausweglosigkeit. Das Leben des Protagonisten Farrington in der Erzählung Entsprechungen ist ein Scheitern auf ganzer Linie. Seine Arbeit in einem Büro erledigt er unkonzentriert, er wird vom Chef gerügt, reagiert unverschämt und muss sich öffentlich entschuldigen. Gedemütigt versteigert er seine Uhr im Pfandhaus, um für ein nächtliches Gelage Geld zu bekommen. Im feuchtfröhlichen Kreise seiner Freunde eskaliert die Situation. Als Farrington nachts nach Hause kommt, reagiert er seine Frustration damit ab, seinen Sohn brutal zu verprügeln. Joyce‘ trost- und schonungsloseste Erzählung gilt als eine Zustandsbeschreibung Irlands.
Die Geschichte Erde spielt an Allerheiligen. Maria, die in einer Waschanstalt arbeitet, besucht ihren Ziehsohn Joe und seine Familie. Voller Vorfreude kauft sie Kuchen und hofft auf ein nettes Zusammensein. Dass sie einen Teil der Mitbringsel in der Trambahn liegen lässt, wirft einen Schatten auf den Abend. Doch Joe und seine Frau haben gute Laune, die Kinder sind fröhlich, es wird viel über vergangene Zeiten geredet. Unterschwellig ist jedoch eine Atmosphäre der Sprachlosigkeit und der alles beherrschenden Konvention spürbar. Als die Kinder Maria einen Streich spielen und sie mit verbundenen Augen in feuchte Erde aus dem Garten fassen lassen, herrscht "einige Sekunden lang Schweigen (…) dann gab es viel Hin und Her und Geflüster". Maria geht wie die anderen Familienmitglieder stillschweigend über den Vorfall hinweg. Obwohl auch diese Protagonistin ihrem Schicksal ausgeliefert ist, stellt Joyce ihre Schwäche nicht bloß, sondern zeichnet sie mit viel Sympathie. Die Figur der Maria kann als positiver Kontrast zu der des Farrington aus Entsprechungen angesehen werden.
Der allein lebende Bankangestellte Mr. Duffy lernt die ihrer Ehe vereinsamende Kapitänsgattin Mrs. Sinico und ihre Tochter bei einem Besuch in der Oper kennen. Nach einer weiteren zufälligen Begegnung in einem Konzert beginnen die beiden, sich nur zu zweit zu treffen. Mr. Duffy, der sonst keine Freunde hat und ein geregeltes, eintöniges Leben führt, besteht darauf, dass Mrs. Sinico ihn zu sich nach Hause einlädt – er hasst Heimlichtuerei. Mrs. Sinicos Ehemann, Kapitän auf einem Frachter von Holland nach Irland, begrüßt Mr. Duffys Besuche. Er denkt, der Herr könnte der zukünftige Schwiegersohn werden. Die platonische Beziehung zwischen Mr. Duffy und Mrs. Sinico wird immer enger, doch als sie einmal seine Hand zärtlich ergreift, zieht sich Mr. Duffy zurück und beendet den Kontakt. Vier Jahre später liest er von ihrem Tod in der Zeitung. In die Erstarrung des geregelten Alltags brechen lang zurück gedrängte Gefühle ein, Mr. Duffy wird sich ihrer und seiner Einsamkeit bewusst und denkt über seinen Kontaktabbruch nach. Doch die selbstkritische Auseinandersetzung dauert nur einige Momente. Es setzt ein sofortiger Verdrängungsprozess ein. Der Tod seiner Freundin bleibt für ihn nur "ein betrüblicher Fall".
Efeutag im Sitzungszimmer: Wahlkampf in Dublin: Graue Stimmung im Sitzungszimmer von Mr. Tierney. Hier haben sich die Wahlkampfhelfer des Stadtratskandidaten nach und nach versammelt. Mehr oder weniger erfolgreich waren sie unterwegs, um Stimmen für Mr. Tierney einzuholen. Bisher haben sie ihre Arbeit unentgeltlich erledigt und müssen auch weiterhin auf den ihnen versprochenen Lohn warten. Einzig eine Spende mehrerer Flaschen Stout belohnt die Mühen ihres Tages. Der Alkohol feuert die Gespräche zwischen den Männern an: über Politik, den Wahlkampf und seine Kandidaten, sowie die Ideale Irlands. Es entspinnt sich eine Diskussion über König Edward VII. sowie Charles Stewart Parnell, einen der prägenden Anführer der sogenannten Home-Rule-Bewegung, mit dem Ziel einer autonomen irischen Selbstverwaltung innerhalb des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland. Wirkt die Auseinandersetzung mit einstigen politischen Visionen für Irland zunächst nur als Pflichtübung der Männer, deren äußeres Zeichen die Efeublätter an ihren Revers zum Gedenken an den Todestag des Nationalhelden sind, so scheint im Laufe ihrer Gespräche doch auch die Ahnung von politischen Wirkungsmöglichkeiten auf.
Eine Mutter: Der Konzertsaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt, das Publikum wird langsam ungeduldig und fordert lärmend den Beginn der Veranstaltung, die Künstler sind hinter der Bühne versammelt und warten in nervöser Anspannung auf ihren Auftritt – doch die Pianistin weigert sich, die Begleitung zu spielen. Nachdem Mrs. Kearney dem Auftritt ihrer Tochter Kathleen in den Antient Concert Rooms als Klavierbegleitung für vier Konzerte zugestimmt, die Organisatoren in jeder Hinsicht unterstützt und sich selbst in Unkosten gestürzt hat, muss sie feststellen, dass die ersten beiden Konzerte kein Erfolg waren. Es traten schlechte Künstler auf, die Veranstaltung wurde von Leuten mit Freikarten besucht. Das dritte Konzert wurde abgesagt, woraufhin Mrs. Kearney vergeblich versucht, die Gage ihrer Tochter zu erhalten. Das vierte und letzte Konzert, für das wesentlich mehr geworben wurde und bei dem die bekannten und guten Künstler auftreten, ist schließlich sehr gut besucht. Mrs. Kearney sieht nur noch eine Chance, die Rechte ihrer Tochter zu wahren: Auftrittsverweigerung.
Gnade: In völlig verschmutzter Kleidung, betrunken und ohnmächtig – so findet Mr. Power seinen Freund Mr. Kernan in einer Kneipe vor. Er erfährt, dass sein Freund die Treppe heruntergefallen ist. Mr. Kernan bekommt ein Glas Wasser ins Gesicht, ein Glas Branntwein eingeflößt und wird von Mr. Power nach Hause gebracht. Dort erwartet Mrs. Kernan schon ihren Mann, bedankt sich bei Mr. Power, bedauert das versoffene Geld und beklagt sich über das Verhalten ihres Ehegatten. Mr. Power verspricht daraufhin, seinen Freund wieder auf die rechte Bahn zu bringen. Zwei Abende später steht Mr. Power in Begleitung zweier weiterer Freunde vor der Tür. Sie wollen Mr. Kernan besuchen und haben einen Plan entwickelt, der an sein Gewissen appellieren und ihn von seinem unrühmlichen Lebenswandel abbringen soll. Diese Erzählung ist lesbar als irische Parodie auf Dantes Göttliche Komödie mit den drei Teilen Hölle, Purgatorium und Paradies.
Die Toten ist die umfangreichste Erzählung und der Schwerpunkt des Erzählzyklus Dubliner. In vielen äußerst detailliert beschriebenen Stimmungsumschwüngen erfahren die Figuren, wie dünn und brüchig der freundschaftliche Firnis ihrer unausgeloteten Beziehungen wirklich ist. Gabriel Conroy und seine Frau sind lang erwartete Gäste auf dem jährlichen Ball der Jungfern Morkan. Gabriel ist der Lieblingsneffe von Miss Kate und Miss Julia. Die beiden Tanten fühlen sich durch seine Anwesenheit geschmeichelt und beruhigt. Gabriel hingegen betritt das Geschehen mit gemischten Gefühlen, lässt keinen Fettnapf aus und wird schließlich unsicher, ob seine Rede, die er für den Abend vorbereitet hat, angemessen ist. Bei einer Quadrille wird er von Miss Ivors, einer alten Bekannten aus Schulzeiten, wegen einer literarischen Spalte für den Daily Express zur Rede gestellt. Sie bezeichnet ihn als Westbriten und stellt ihn vor den anderen Gästen bloß. Gabriel würde am liebsten das Haus verlassen und in der verschneiten Winterlandschaft spazieren gehen. Stattdessen beschließt er, sich in seiner Rede gegenüber Miss Ivors Genugtuung zu verschaffen.
Nach Tanz und Klaviervorspiel von Mary Jane auf dem Ball der Jungfern Morkan setzt sich die Gesellschaft zu Tisch. Einzig Miss Ivors bricht auf, mit der Entschuldigung dringend nach Hause zu müssen. Darüber grübelnd, ob er den plötzlichen Aufbruch von Miss Ivors zu verantworten hat, wird Gabriel aufgefordert, die Gans anzuschneiden, was ihn ablenkt. Nachdem Nachtisch und Obst serviert wurden, kehrt Ruhe ein. Es ist Zeit für Gabriels Rede, die eine liebevolle Lobeshymne auf seine Tanten und ein voller Erfolg ist. Der Ball nähert sich seinem Ende und die Leute brechen nach und nach auf. Die Letzten, die sich verabschieden, sind Gabriel, seine Frau Gretta, der Tenor Mr. D’Arcey und Miss O’Callaghan. Da keine Droschke mehr aufzutreiben ist, beschließen sie gemeinsam ein Stück den Quay entlang zu spazieren.
Die Erzählung Die Toten zählt zu den wichtigsten Texten von James Joyce. Sie trägt starke autobiografische Züge. Ein Familienfest dient als Kulisse menschlicher Begegnungen, vor der Einsamkeit, Ängste, Selbstzweifel und Sehnsüchte der Einzelnen zum Vorschein kommen. Nach dem Fest spazieren Gabriel und seine Frau Gretta ein Stück am Quay entlang. Gabriel erinnert sich an all die schönen Augenblicke mit seiner Frau und freut sich darauf, mit ihr alleine zu sein. Doch als es endlich soweit ist, wechselt Grettas Stimmung, sie wird nachdenklich, beginnt zu weinen und erzählt zögerlich, was sie bedrückt: Sie denkt an ihre Jugendliebe, Michael Furey, der, als sie von Dublin wegzog, schwer erkrankt in einer Winternacht vor ihrem Haus erschien, um sich von ihr zu verabschieden. Da sie wusste, dass er an Schwindsucht litt, schickte sie ihn nach Hause. Kurz darauf starb er undGretta gibt sichdie Schuld an seinem Tod. Die Art, wie Gretta ihm diese Geschichte erzählt, lässt Gabriel ahnen, dass sie immer nur diesen Jungen, der mit siebzehn Jahren gestorben war, geliebt hat, dass er selbst nur ein Ersatz war und der Tote Gretta immer näher stand als er selbst. Doch die Erzählung hat – anders als alle anderen Dubliner-Erzählungen – einen positiven Ausgang. Gabriel empfindet Liebe und Mitgefühl für seine Frau. Er fasst den Entschluss, mit ihr zu ihrer Familie und ihren Ursprüngen in den Westen Irlands zu reisen und schläft daraufhin versöhnt ein. Die Toten endet mit dem berühmten Satz: "Langsam schwand seine Seele, während er den Schnee still durch das All fallen hörte und still fiel er, der Herabkunft ihrer letzten Stunde gleich, auf alle Lebenden und Toten.""
James Joyce, geb.1882 in Dublin. 1888 Eintritt ins Jesuiteninternat Clongowes Wood, Wechsel ans Belvedere College. Eintritt ins University College, an dem er 1902 seinen Abschluss macht. 1904 Beginn der Arbeit an Stephen, der Held und der ersten DublinerErzählung. Aufbruch nach Triest mit Nora Barnacle. 1905 erscheinen weitere Dubliner-Erzählungen. 1906 geht Joyce als Bankangestellter nach Rom. Dort verfasst er die Dubliner-Erzählung Die Toten. 1907 Rückkehr nach Triest, Beginn eines lebenslangen Augenleidens. Veröffentlichung des Gedichtbandes Kammermusik. 1914 Veröffentlichung der Dubliner. 1915 Flucht nach Zürich. 1918 Vorabdruck von Ulysses, der am 2.2.1922 in Paris erscheint. 1923 Beginn der Arbeit an Finnegans Wake. 1924 erscheint ein Ausschnitt aus Finnegans Wake, der 1926 stark kritisiert wird und eine Schaffenskrise bei Joyce auslöst. 1931 Heirat mit Nora Barnacle. 1934 wird Ulysses vom Vorwurf der Pornographie freigesprochen. 1939 erscheint Finnegans Wake. James Joyce stirbt 1941 in Zürich.
Vorstellung im OhrCast
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 23.04.2012
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