Im östlichen Baltikum der Jahrhundertwende: Die schöne Baronin Karola Werland pflegt auf Schloss Dumala ihren kranken Ehemann. In ihren Bannkreis geraten drei Männer: der verheiratete Pastor Erwin Werner, der junge Sekretär des Barons Karl Pichwit und der benachbarte Baron Behrent von Rast, ein junger Draufgänger. Während der Pastor in einen schweren Gewissenskonflikt gerät und beinahe seiner Leidenschaft erliegt, geraten die anderen rettungslos in den Strudel von Liebe und Eifersucht. In der thematischen Spannung von Gesundheit und Krankheit, Gottlosigkeit und ringender Frömmigkeit, Pflichtbewusstsein und unbedenklicher Sorglosigkeit ersteht hier das atmosphärisch eindringliche wie melancholische Bild einer kurländischen Adelsgesellschaft, die zum Untergang verurteilt ist.
Eduard von Keyserling (1855 – 1918), wurde auf Schloss Paddern in Kurland geboren und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend. Von 1875 bis 1877 studierte er in Dorpat Jura, Philosophie und Kunstgeschichte. Danach lebte er als freier Schriftsteller in Wien, später in Italien und seit 1899 in München, wo er 1918 erblindete und vereinsamt starb. Er gilt als einer der wenigen bedeutenden impressionistischen Erzähler, der vor allem die ihm vertraute Welt des baltischen Adels meisterhaft nachzuzeichnen vermochte. Seine oft in leise Ironie verhüllte Standeskritik, seine psychologisch feinfühlige Schilderung der erotischen Konflikte trugen ihm den Beinamen eines "baltischen Fontane" ein.
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