Es war einmal ein großer schwarzer amerikanischer Bär, der unter einem Baum zwar keine Torte, jedoch ein Romanmanuskript fand, das er den Autor dort deponieren gesehen hatte. Als er es näher begutachtete, fand er an den Zutaten der Story nichts auszusetzen: viel Sex und Angeln. Also lieh er sich im Dorfladen einen Anzug aus, nannte sich fortan nach seiner Lieblingsmarmelade ´Hal Jam´ und ging nach New York, auf eine Reise durch die Welt der Medien und Verlage. Eine Blitzkarriere als Schriftsteller beginnt. Kein Mensch sieht in dem neuen Star Hal Jam einen Bären seine wortkarge Art, sein ständiges Brummen und die seltsame Angewohnheit, sich in den unpassendsten Momenten auf dem Boden zu räkeln, machen den kauzigen Autor sogar noch interessanter. Die Frauen liegen ihm zu seinen Tatzen. Und Verleger und Journalisten jubeln: endlich ein neuer Hemingway! Nur für einen stehen die Dinge gar nicht gut: Ex-Literaturprofessor Arthur Bramhall, der den Verlust seines Manuskriptes, das sein wahres Lebenswerk darstellen sollte, kaum verkraftet und sich in seinem Schmerz in die tiefe Wildnis der Wälder zurückzieht.
hoerspielTIPPs.net:«Diese herrliche Abrechnung mit dem Medienwesen und der Einfältigkeit und Leichtgläubigkeit der Menschen wurde vom MDR angemessen in ein Hörspiel umgesetzt. Die Leichtigkeit der Erzählweise des Buches findet sich auch in dieser Produktion wieder und sorgt für den hohen Unterhaltungswert. Fast spielerisch wird hier die Handlung vorgetragen, so dass man hat fast den Eindruck hat, in ein Kinderhörspiel geraten zu sein.
Die Kürzungen, die bei einer solchen Hörspielumsetzung unumgänglich sind, scheinen gut gewählt. Die wichtigen Elemente sind enthalten, Details - insbesondere die, die ich in der Buchvorlage ohnehin nicht so gelungen fand - blieben außen vor.
Die Umsetzung setzt weniger auf Dialoge, die Geschichte wird von einem ständig präsenten Erzähler getragen. So kommt hier Friedhelm Ptok der größte Part zu. Seine Aufgabe löst er routiniert und gut, seine Stimme passt zudem nahezu perfekt in diese Geschichte. Auch bei den restlichen Sprechern gibt es keinen Grund zur Klage, herausheben sollte man allerdings noch Christian Redl, der hier eine erstklassige Vorstellung des gescheiterten Autors Bramhall abgibt.
Mit ´Ein Bär will nach oben´ hat der MDR eine sehr ansprechende, aber auch gleichsam sehr der Vorlage angemessene Produktion vorgelegt. Der hintersinnigen Geschichte gelang es, mich über die gesamte Spielzeit gut zu unterhalten.
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Ursendung: 24.03.2006
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 23.01.2021
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