Gigi, die Geschichte eines Mädchens in den Verwirrungen der ersten Liebe, spielt im Paris der Jahrhundertwende. Gigi ist ein natürliches Geschöpf, jüngstes Mitglied einer von Traditionen beherrschten Familie: Sie besteht stets nur aus Frauen, die niemals heiraten und großzügige Gentlemen zu schätzen wissen. Mit aller Sorgfalt wird Gigi von Mutter, Großmutter und Großtante auf ein Leben als Kokotte vorbereitet. Als sie allerdings ein wohlhabender Freund der Familie zu seiner Mätresse machen will, schockiert Gigi ihre Erzieherinnen und den Bewerber mit einem kategorischen Nein. 1943, im von den Deutschen besetzten Paris, von Gicht gepeinigt und angesichts der Gefahr, in der ihr geliebter jüdischer Mann schwebte, schrieb die siebzigjährige Colette ihre berühmteste Novelle, mit der sie sich selbst und Millionen anderen den Glauben an die Jugend, die Hoffnung und an die Unzerstörbarkeit der Liebe wiedergab.
Sidonie-Gabrielle Colette (1873-1954), französische Schriftstellerin, Varietékünstlerin und Journalistin. Mitglied der Académie Goncourt. Romane u.a. Claudine à l´École, Chéri (1920), Paradis terrestre (1953). Verfilmungen u.a. Gigi (1958), Claudine in der Schule (1977), Colette (2003)
Ursendung: 18.06.1975
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