Provinzialismus, Korruption und aufstrebender Nationalismus bestimmen das München der 20er Jahre. Das erfährt Dr. Martin Krüger, Direktor der staatlichen Sammlungen, bitter am eigenen Leib. Mit seiner Vorliebe für expressionistische Kunst ist er den politischen Mächten ein Dorn im Auge. Ein hinterhältig angezettelter Meineidsprozess befördert ihn kurzerhand ins Gefängnis. Das atmosphärische SWR-Hörspiel zeichnet nicht nur die aufstrebende Macht der Faschisten nach, sondern ist zugleich eindrucksvolles Gesellschaftspanorama einer ganzen Epoche.
hoerspielTIPPs.net:«Lion Feuchtwanger erzählt in dieser Geschichte aus einer Epoche und Schicht, die in der historischen Nachbetrachtung wenig Beachtung geschenkt wird. Die Weimarer Republik und der Aufstieg der Nazis werden in dieser Geschichte, die in der gehobenen Münchner Gesellschaft spielt, sehr glaubwürdig beleuchtet. Der Roman erschien 1930, was den Mut des Autors zeigt: Die Parallelen zur realen Geschichte sind trotz namentlicher Änderungen zu eindeutig, um ignoriert zu werden.
Die Geschichte Martin Krügers, der aufgrund einer Intrige eine Haftstrafe verbüßt, dient als Aufhänger - wird aber alsbald zur Nebenhandlung, denn seine Freundin, die für seine Freilassung kämpft - rückt in den Mittelpunkt. Dieses Ringen erlebt Höhen und Tiefen und hält die Geschichte auch über die recht lange Spielzeit von 356 Minuten interessant.
Dieses Großprojekt des SWR und BR aus dem Jahr 1984 verlangt natürlich nach einem passenden Sprecherensemble. Viele namhafte Sprecher tummeln sich hier - bei der Besetzung hat man sehr viel Wert darauf gelegt, dass dort, wo es nötig ist, die Dialektfärbung auch hörbar ist. Das trägt viel zur gelungenen und glaubhaften Umsetzung bei.
Feuchtwanger zeichnet ein sehr interessantes und reelles Bild der Jahre 1921-24 in der bayerischen Landeshauptstadt. Politische und Gesellschaftliche Zusammenhänge werden hier gekonnt dargestellt und so ist ´Erfolg´ ein Hörspiel, dem man Beachtung schenken sollte.»
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