Seit fast zehn Jahren kämpfen deutsche Soldaten in Afghanistan in einem zermürbenden Krieg. Und bis heute haben Politiker und die Führung der Bundeswehr es nicht verstanden, den Menschen in Deutschland zu erklären, warum. Im Gegenteil: Als die Bundeswehr vom Vorhaben des SZ-Magazins erfuhr, Feldpostbriefe von deutschen Soldaten zu veröffentlichen, tat sie alles, um dieses Projekt zu verhindern. Denn in diesen Dokumenten kommen die Frauen und Männer zu Wort, die für uns in den Krieg ziehen müssen, und bieten einen bestürzenden Einblick in ihren beklemmenden Alltag. Sie erzählen offen von schrecklichen Anschlägen und quälender Langeweile, von gefährlichen Einsätzen und den Menschen vor Ort, von Wut, Rührung und Tod, von Lagerkoller und Liebe, von Sehnsucht nach Familie und Freunden und von dem, was sie vermissen und fürchten. Und davon, was sie von den deutschen Politikern halten, die sie in den Krieg geschickt haben. Ein Dokument deutscher Gegenwart für alle, die wissen wollen, wie der Krieg in Afghanistan wirklich ist, und die einen unzensierten Blick auf die Lage bekommen wollen.
Franziska Storz, Martin Langeder und Mauritius Much arbeiten als freie Journalisten in München.
Marc Baumann und Bastian Obermayer sind Redakteure beim SZ-Magazin.
Für ihre Sammlung von Briefen und Mails von Soldaten aus Afghanistan wurden die fünf Autoren 2010 mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet.
hoerspielTIPPs.net:«Das Hörspiel "Feldpost" besteht aus echten Fragmenten aus Briefen, die deutsche Soldaten, unterschiedlichen Ranges und Aufgabe, an ihre Familien nach Deutschland geschrieben haben. Aus den Schilderungen ergibt sich ein lebendiges Bild der Lage in Afghanistan. Obwohl die persönliche Einstellung jedes Schreibers zum Einsatz anders ist, wird das Bild kaum verzerrt. Im Gegenteil, dadurch, dass die Persönlichkeiten durch das Geschriebene erkennbar werden, lassen sich die Schilderungen sogar besser einordnen.
Die Hörspielfassung hat gegenüber der ausgezeichneten Briefsammlung den Vorteil, dass sich einzelne Sequenzen ordnen und deutlich schärfer schneiden lassen. Durch den Einsatz der unterschiedlichen Sprecher bleiben die Fragmente aber stets zuordenbar - so gelingt es gut, das gezeichnete Bild nachzuvollziehen.
Hörenswert - auch wenn es nicht dem typischen Hörspielbegriff entspricht, aber dessen Möglichkeiten sehr gut nutzt, um die Idee des Stückes zu verwirklichen.»
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