fm-scenario - Vielleicht-Identität - Darstellerlose Aufführung
ein Hörspiel von Eran Schaerf, BR 2013
Im Englischen wird die Bühne im Theater gewöhnlich vom Standpunkt des Zuschauers beschrieben, im Französischen vom Standpunkt des Schauspielers. Wenn beide Beschreibungskonventionen im Spiel sind, wie im fm-scenario, entsteht ein Konflikt: "Der Bühnenraum kann nicht dargestellt werden – er entsteht", sagt Peter Steckroth am Ende eines Interviews mit Eran Schaerf, das so begann:
Auf der Website fm-scenario.net bist du mit über 200 Audiofragmenten konfrontiert. Daraus hast du 27 gewählt und dieses Hörspiel zusammengestellt – wie bist du bei der Auswahl vorgegangen?
Zuerst einmal chaotisch. Ich ließ mich treiben und verbrachte Stunden beim Hören. Dann ergab sich der Zufall, dass ich auf Module stieß, die ich bereits gehört hatte. So begann ich mich mit dem einen oder anderen Modul anzufreunden. Mich trieb der Gedanke an, dass die Kombination von Modulen nicht nur den Charakter einer möglichen Narration versprach, sondern ich mich plötzlich selbst in der unvorhersehbaren aktiven Rolle wiederfand, als Hörer und Sprecher zugleich.
Hatte diese Hörer-Sprecher-Rolle Einfluss darauf, wie du dir ein Thema vorgenommen hast?
Ein Thema wäre eine Sackgasse. Die Sprache der fm-scenario-Module funktioniert eher über Verweise, wie die Orientierung in einer Stadt über Merkmale. Du wirst nach deiner Identität gefragt, deinem Aufenthaltsort oder ob du "in der Sendung wohnen" möchtest.
Stadt, Bühne, Sendung ... Beim Zuhören wandert man in deiner Montage durch Räume und Standpunkte – Kann man von einem Ort des Geschehens sprechen?
Ich denke da an die Bühne im Französischen und Englischen und höre die Module aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Das lässt den Wechsel von Kartografie über Verortung zu Identitätsfragen zu. Der Raumwechsel ist das Geschehen. Wenn auf die Ullsteinhaus-Reportage Larissa Reissners, die die Mechanismen der Illustrierten offenlegt, ein nicht darstellbarer Raum folgt, entsteht ein Verhältnis zwischen der Raumkonstruktion in Illustrierten und dem Raum des Hörers. Ist die Illustrierte die Bühne, oder steht der Hörer ebenfalls darauf?
fm-scenario – Vielleicht-Identität – Darstellerlose Aufführung wurde von Peter Steckroth, Künstler und Mitglied der Gruppe Jochen Schmith, zusammengestellt. Das Hörspiel bildet den Ausgangspunkt für Eran Schaerfs Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt (14. September–10. November 2013).
fm-scenario – Die Stimme des Hörers ist ein intermediales Projekt, das sich über die Website, Sendungen, Ausstellungen und Publikationen realisiert. Eine Kooperation von: BR Hörspiel und Medienkunst, A Production e. V., Berlin, Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Les Complices, Zürich, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, ZKM Karlsruhe, Kulturstiftung des Bundes
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