Neun Personen gehen über den ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof. Mit Headset-Mikro und einem individuellen Audioguide verfolgen sie nacheinander denselben Weg. Sie "filmen" sprechend ohne Unterbrechung ihren Weg ab, zerlegen ihn in einzelne Bilder. Aus diesen Sprechströmen montiert die Radiokünstlerin Antje Vowinckel ein Hörpanorama der "Tempelhofer Freiheit". Verschiedene Perspektiven überlagern sich, es entsteht eine Art akustisches Schielen. Auf diese Weise zeigt das Hörstück einen Ort im Umbruch: Nicht mehr Flughafen, noch nicht Parkanlage, zwischenzeitlich Messegelände und bald Wohnsiedlung? 90 Jahre nach der Eröffnung und fünf Jahre nach der Schließung des Flughafens wird das Gelände als Konstruktion Vieler hörbar, als Übergang zwischen den Zeiten. Eine Projektionsfläche für Visionen.
Antje Vowinckel, Jahrgang 1964, lebt als Klangkomponistin, Hörspielmacherin und -regisseurin in Berlin. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise, darunter den Karl-Sczuka-Förderpreis und den Prix Europa.
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