Weimar 1854. Drei englische Sammler - Sir Keith, Lady Elisabeth und Sekretär Jones - sind auf Akquisitions-Tour durch Deutschland und landen am thüringischen Musenhof, um ein paar brauchbare Objekte für ihre in England geplanten Ausstellungspavillons "Weimarer Interieurs" aufzutreiben. Doch sie sind spät dran, die Großen Geister weilen bereits in der nächstbesseren Welt und selbst ihre irdischen Hinterlassenschaften sind gründlich abgegrast. Was ihnen ihr Reiseführer durch klassische Gefilde, ein Bibliothekar a.D. namens Strehlow, noch vermitteln kann, sind Bekanntschaften mit Liebhabern reichlich obskurer Objekte, welche sich zwar kaufen, jedoch in angemessen würdiger Form keinesfalls präsentieren lassen. Indes, einer lebt noch, aus der großen alten Zeit, ein Übriggebliebener, der nach dem Tod seiner Frau Johanna einsame Unterhaltungen mit seinen Vögeln pflegt: Johann Peter Eckermann. So machen ihm die drei Briten ein großzügiges Angebot: ein bequemer Pavillon in einem üppigen Park, wo er sich, umgeben von seinen Lieblingsvögeln, dezent bestaunen lassen kann. Vor Freude über diese unverhofft herrliche Zukunft allerdings trifft den armen Eckermann der Schlag ... und es ist sehr die Frage, ob sich englisches Qualitätsbewusstsein mit einem Ersatzmann abspeisen lässt.
Ingomar von Kieseritzky, geboren 1944 in Dresden, lebt seit 1971 als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Verfasser von Romanen und Erzählungen - 2001 erschien von ihm der Roman "Da kann man nichts machen", 2012 der Roman "Traurige Therapeuten" - und einer der produktivsten deutschen Hörspielautoren, u. v. a. "Die Frage des Yeti oder Die Lichtung" (SWR 1994), "Der Mord in der Villa Massimo" (DLR 1996) oder "Cogito in vitro" (WDR 1999). Unter dem Titel "Der Sinnstift" erschien eine Anthologie seiner Hörspieltexte mit beigefügten Audiokassetten. Für "Das Buch der Desaster" erhielt er 1989 den Bremer Literaturpreis - sein Hörspiel "Compagnons und Concurrenten oder Die wahren Künste" (SWR/DLR 1996) wurde mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet.
Ursendung: 25.03.2003
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 01.01.2021
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