Das Hörspiel steht zweifellos unter dem verderblichen Einfluß der "Lysistrata" des alten Aristophanes. Nicht nur, daß es in Griechenland spielt, also dort, wo es so klassisch zugeht, daß die Frage nach dem Zeitalter hinfällig wird. Es gibt eine weit bedenklichere Verwandtschaft. Das große Wort führen nicht die tapferen Krieger, sondern zwei leichtgeschürzte Damen, die vor jenen erschreckend wenig Respekt haben und sich seltsamerweise auch nicht für Schlachtfelder begeistern können. Nun kommt es, daß die beiden Unbewaffneten aus Lysistratas Geschlecht am Rande des Schlachtfeldes einen kleinen Krieger aufstöbern, der im Traum "Hurra" schreit, aber dann nicht mehr weiß, für wen eigentlich. Zu welcher Partei gehört er? Das ist schwer zu entscheiden, beide kämpfen für Recht und Freiheit und so weiter, also wohin mit ihm? Die Leichtgeschürzten finden eine Antwort, die zwar keine endgültige Lösung des Schlachtproblems ist, aber für den Augenblick doch ganz brauchbar scheint.
Hans Kasper (eigentlich Dirk Huber, 1916-1990), Hörspielautor, für "Geh David helfen" erhielt er 1963 den Hörspielpreis der Kriegsblinden.
🔥 Hörspielpreis der Kriegsblinden 1963
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