Der prächtige Liebiwiler Hof im Bernbiet: Chrischte und Änneli führen ein harmonisches, gottesfürchtiges Familienleben. Bis Chrischte eine grosse Summe Geld verliert. Nun sind Vorwürfe und Gehässigkeiten an der Tagesordnung. Habgier und Geiz überschatten auch die Heiratspläne des jüngsten Sohnes.
Der Streit um "Geld" und die Suche nach "Geist" stehen im Widerstreit – müssten aber nicht: "Wo der Geist eine Heimstatt hat, kann Geld sehr wohl zum Segen werden." Vor 170 Jahren vermittelte Jeremias Gotthelf seiner Leserschaft diese Botschaft. Und sie hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren.
"...es ist nicht so üppig, heiter und kraftstrotzend wie andere Bücher des Dichters, aber nach der vorherrschenden und vielleicht begründeten Meinung der Gotthelf-Forschung seine vollkommenste Dichtung", heisst es im Kindler-Literaturlexikon über Gotthelfs "Geld und Geist".
Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf (1797–1854) ist für viele bis heute ein Denkmal geblieben, ein Garant für die heile, bäuerliche Welt einer Schweiz im Stillstand. Dabei geht gern vergessen, dass Gotthelf zu Lebzeiten höchst umstritten war. Nicht nur literarisch, sondern vor allem in seiner bürgerlichen Existenz als Pfarrer. Mit seinem schriftstellerischen Schaffen ging es ihm nicht in erster Linie um die Schilderung von ländlicher Lebensweise, sondern um die Zeitkritik aus der Kraft der biblischen Botschaft heraus.
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