Viel Geld hat sie gerade nicht, die Witwe, die mit ihren beiden Töchtern am Waldrand lebt. Doch vor der kleinen Hütte gibt es einen Garten und in dem stehen zwei wunderschöne Rosenbäumchen, von denen das eine rote und das andere weiße Blüten trägt. Nach ihnen hat sie ihre Kinder benannt: Schneeweißchen und Rosenrot. Die eine ist still und sanft, die andere lebhaft und wild, doch beide sind sie herzensgut, emsig und unverdrossen. Einem wilden Bären gewähren sie im Winter Obdach und mehrfach helfen sie einem Zwerg, der in seiner Gier nach Gold, Perlen und Edelsteinen in Lebensgefahr geraten ist. Doch statt sich zu bedanken, oder ihnen etwas von den Schätzen abzugeben, die er danach immer wegschleppt, schimpft er mit ihnen, dass dabei sein Bart oder seine Kleidung Schaden genommen haben. Aber es kommt noch schlimmer. Als sich der schmächtige kleine Mann ein weiteres Mal bereichern will, steht plötzlich der Bär drohend und mit erhobenen Tatzen vor ihm. Und dem bietet er in seiner Angst nicht nur die gerade erbeuteten Reichtümer für sein Leben an, sondern die beiden Mädchen, viel zartere Bissen als er, gleich mit dazu.
Katrin Lange, 1942 in Berlin geboren, studierte Theaterwissenschaft und promovierte über "Theater im Fernsehen". Sie arbeitete als Dramaturgin und Regieassistentin an verschiedenen Theatern in Karl-Marx-Stadt, Dresden und Berlin. Seit 1982 lebt sie als freiberufliche Autorin in Berlin und veröffentlicht hauptsächlich dramatische Texte (Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher zu mehreren Filmen). 2008 wurde sie mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet.
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