Im "Las Olindas" wird falsch gespielt. Das weiss auch Lou Harger, und er weiss auch, wie er gewinnen kann: Er kennt den Croupier am Roulettetisch. Harger bittet Philip Marlow, ihn zu begleiten. Was Harger allerdings nicht weiss, ist, dass er damit den Privatdetektiv ins offene Messer laufen lässt ...
Mit der Figur des Philip Marlowe hat Raymond Chandler einen Archetypen erschaffen: den hardboiled-Detektiv. Immer knapp bei Kasse, versucht er dennoch, inmitten einer korrupten Welt integer zu bleiben. Er steht im Zweifelsfall auf Seiten der Gerechtigkeit, und nicht des Gesetzes. Und ist bei alledem den Frauen und dem Hochprozentigen nicht abgeneigt. Philip Marlowe ist auch so etwas wie der Grossvater von Philip Maloney und Franz Musil, die heute in den Hörspielen von SRF für Gerechtigkeit auf den Strassen von Zürich sorgen.
Raymond Chandler hat den Krimi der 30er und 40er geprägt. 1888 in Chigago geboren, trat er erst recht spät als Schriftsteller in Erscheinung: 1933, im Alter von 45 Jahren, veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte. 1939 kam der grosse Erfolg mit "The Big Sleep": Philip Marlowe betrat die Bühne. Chandler hat auch den Film noir entschieden geprägt: Ob als Autor von Drehbüchern für Billy Wilders "Frau ohne Gewissen" (1944), George Marshalls "Die blaue Dahlie" (1946) und Hitchcocks "Der Fremde im Zug" (1951), oder durch die Verfilmungen seiner Romane, beispielsweise die "Toten schlafen fest" (1946) mit Humphrey Bogart als Marlowe. Chandler starb 1959 in Kalifornien.
Ursendung: 01.12.1991
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