Es sollte eine Heldinnengeschichte werden, eine Geschichte für die 16jährige Zoey, die mit einer Sonde im Magen auf der Intensivstation der Psychiatrischen Klinik liegt. "Erzählen Sie ihr etwas! Am Besten etwas Positives über weibliche Identität. Sie sind doch Journalistin ", hat der Psychiater die verzweifelte Mutter aufgefordert. Erzählen gegen die Magersucht? Alles ist besser als zuzuschauen, wie ihre Tochter stirbt. Und so erzählt Paula von ihrer polnischen Großmutter Lilia, die 1941 ihren ehemaligen Arbeitgeber Leopold Frydman, einen Juden, über die Grüne Grenze brachte – und nie darüber sprach. Gerade dieses Schweigen weckt Zoeys Interesse. Sie scheint darin etwas wiederzuerkennen, das Paula verborgen bleibt. Während Zoey aus ihrer Apathie auftaucht, beginnt Paula, die Geschichte Lilias zu recherchieren. Etwas passt nicht zusammen in der idealisierten Biographie, die Paula von ihrer Mutter überliefert wurde, etwas, das ihre Tochter Zoey besser zu verstehen scheint als sie.
Agnieszka Lessmann, geboren 1964 in Lodz/Polen, lebt als freie Autorin bei Köln. Der SWR produzierte 2004 ihr Hörspiel "Cobains Asche". Ihr Hörspiel "Mörder" (DLF/SWR) war 2012 für den Hörspielpreis der Kriegsblinden und den Prix Europa nominiert. Das Hörspiel "Grüne Grenze" wurde von der Filmund Medienstiftung NRW gefördert. Die Arbeit an dem gleichnamigen Roman fördert die Kunststiftung NRW mit einem Autorenstipendium.
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