Das Hörspiel vom seltsamen Kampf um Samarkand ist eine Parabel über die Unsinnigkeit der Kriege, die doch an künstlichen, durch propagandistisches Heißreden geschaffenen Fronten stattfinden. Die reiche und in kultureller Blüte stehende Stadt Samarkand wird von den "Barbaren" der Steppe belagert, denn unerträglich ist der Tribut, den Oman, Padischah der Stadt, den mongolischen Stämmen abverlangt. In der Nacht vor der entscheidenden Schlacht trifft Jatagan, der Mongolenfürst, vor der Stadtmauer auf Oman. Durch Rede und Gegenrede in der blumenreichen Sprache der Orientalen steigert sich ihr Hass aufeinander ins Maßlose. Deshalb, und um ein größeres Blutbad zu vermeiden, kommen sie überein, den Kampf um die Stadt in Form eines Zweikampfes unter sich auszutragen. Da sie sich jedoch nicht über die Art der Waffen einig werden können, suchen sie einen heiligen Mann auf, um ihm die Entscheidung darüber zu überlassen. Er fordert sie auf, ihren Kampf nicht mit Messer und Krummsäbel, sondern mit Worten zu führen. Die spezielle Art und Weise dieses Wortkampfes macht es ihnen nun allerdings unmöglich, einander weiterhin zu hassen.
Harald Mueller, Träger des Gerhart-Hauptmann-Förderpreises 1969, wurde 1934 inMemel geboren und wuchs nach der Flucht in Lütjenburg/Ostholstein auf. Er war u. a. Bergmann, Hafenarbeiter, Hotelboy, Dolmetscher und Messevertreter. Mueller besuchte 1957/60 eine Münchener Schauspielschule und begann nach einem längeren Amerikaaufenthalt zu schreiben.
Ursendung: 17.06.1970
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